LadyJanna über den neuen Harry Potter Film und was er für die Fans bedeutet bzw. bedeuten kann
Ich sitze vor dem schwarzen Bildschirm und eine innere Freude durchströmt mich. Eine Vorfreude und Begeisterung. Und ich weiß, dass ich nicht die einzige bin. Ich weiß, dass es überall auf der Welt Jugendliche wie mich, Kinder und Erwachsene gibt, die genauso empfinden. Die vertraute Musik erklingt. Das Intro, das ich schon so häufig gehört habe, dass es beinahe wie ein altes Kinderlied klingt. Die Szenen beginnen zu laufen, die Filmbilder mit den altvertrauten Gesichtern, Stimmen und Orten. Sie folgen immer schneller aufeinander, sie werden immer kürzer, bis das Logo erscheint und das Datum, dass alles entscheidende Datum: 15. Juli 2011. Dann ist der Bildschirm wieder schwarz. Meine Freude ist verflogen und eine einsame Träne rinnt mir über das Gesicht. Schnell wische ich sie weg. Einige mögen es übertrieben finden, andere werden verstehen. Denn dieser Trailer ist: Der Anfang vom Ende!
Der letzte Harry Potter Film, „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2“ ist nun angelaufen. Und mit ihm wird ein Teil unserer Kindheit zu Ende gehen.
*Die Anfänge*
Begonnen hat es damals 1997, als ein kleiner Junge erfuhr, dass er der Held einer ihm völlig unbekannten Welt ist. Der Welt der Zauberer, die er von bösen Voldemort scheinbar befreit hat.
Der kleine Junge und seine Geschichte eroberten die Bücherregale. Und so kam es, dass knapp 1 Jahr nach Erscheinen von „Harry Potter und der Stein der Weisen“ schon der zweite Band „Harry Potter und die Kammer der Schreckens“ auf dem Markt war. Und nur zwei Jahre später schon der dritte Teil „Harry Potter und der Gefangene von Askaban.“. Dieser Roman schaffte es sofort auf Platz 1 der Bestellerlisten. Und die Bücher wurden bereits zu ein Phänomen. Innerhalb von zwei Jahren sind die Bücher in 115 Ländern und 25 verschiedenen Sprachen erschienen. Kinder überall auf der Welt hatten sich in die magische Welt von Harry Potter verstrickt.
Auch der vierte Roman „Harry Potter und der Feuerkelch“, der 2001 erschien, erfreute sich großer Beliebtheit und die Erstauflage steigerte sich in die Millionen. Der kleine Junge war inzwischen 14, und gar nicht mehr so klein. Seine Fans waren mit ihm älter geworden. Und vielleicht gerade weil er dieselben Phasen und Probleme durchmachte wie sie, wurde er immer populärer.
Und so ist es kein Wunder, dass nun auch die Filmindustrie auf dieses Phänomen aufmerksam wurde. Noch bevor das fünfte Buch erschien kamen, in kurzer Folge, Film 1 und 2 auf den Markt: 2001 und 2002.
Sie waren genauso beliebt und begehrt wie die Bücher. Und auch durch die erfolgreiche Einsetzung von jungen, unverbrauchten Schauspielern mit denen man sich identifizieren konnte waren die Filme Kassenschlager.
Die Filme sprachen ein noch breiteres Publikum an und so kam es, dass der fünfte Band „Harry Potter und der Orden des Phönix“ sich im Verkauf im 2 Millionen Bereich befand. Harry Potter war nicht nur in den Büchern berühmt.
Auch in unserer Welt fanden Fantreffen statt, es wurde gefeiert, vor den Buchläden geschlafen und bei jedem neuen Kapitel um das Schicksal des Jungen gebangt. Man freute sich mit ihm und man litt mit ihm. Egal ob in Filmen oder Büchern. Trotz wechselnder Regisseure blieben die Harry Potter Filme gleich gut und als 2004 der dritte Teil erschien, konnte man gar nicht mehr anders als sich ihn anzusehen.
Nach zwei langen Jahren Wartezeit erschien „Harry Potter und der Halbblutprinz“. Es war heiß diskutiert worden, denn das Gerücht ging um, jemand Wichtiges würde nun sterben 10 Millionen. Zwischendurch gab es natürlich noch den vierten Film. Und knapp ein Jahr nach Erscheinen des sechsten Buches, auch der fünfte Film. Begeisterter konnte der Junge wohl inzwischen nicht mehr aufgenommen werden. Selbst Erwachsene verschlangen seine Geschichten. Es war ein vollkommen neues Genre, eine neue Welt, in die man eintauchen und verschwinden konnte. Die Abenteuer und Probleme von Harry Potter lieferten den Fans Gesprächsstoff.
*Das Ende*
2007 war es dann soweit. Der endgültig letzte Band der Reihe wurde veröffentlicht. Ein Ereignis, dass wohl kaum jemanden im passenden Alter kalt gelassen hatte. Denn mit den Büchern endete eine Lebensgeschichte, die uns fast unsere ganze Jugend begleitet hatte. Würde er sterben? Wer würde sterben? Gibt es ein Happy – End?
Das Buch toppte alle anderen und die Schlangen vor den Bücherläden waren wohl länger als jemals zuvor.
Die Trauer die einem nach Aufschlagen der letzten Seite erfasst hat, war nicht ganz so groß, denn man wusste: Es würden noch Filme folgen. Filme, deren Inhalt man schon kannte. Aber seine eigene Fantasie auf Bildschirm gebannt, ist ein neues Erlebnis. Für manche ein besseres. Und sie folgten. Film 6 und 7.1 waren ebenfalls Kassenschlager. Und wie begeistert man war, als bekannt wurde, dass es mit 7 noch nicht zu Ende war. Vielleicht waren nicht alle begeistert, aber ich für meinen Teil war es, denn es hieß: das Ende noch ein wenig hinauszuzögern.
Doch nun wo es unweigerlich auf das Ende der Ära Potter zugeht, muss man sich der Wahrheit stellen:
Ein Stück Kindheit geht für diejenigen verloren, die mit ihm aufgewachsen sind. Wir haben gelesen und gesehen wie Harry Potter erwachsen wurde, und wir sind es mit ihm.
Wir haben seine Geschichte verschlungen und geliebt.
*Ein Stückchen erwachsener*
Seien wir mal ehrlich? Welches Kind hat an seinem 11. Geburtstag nicht wenigsten ein bisschen gehofft, dass die Eule an sein Fenster klopfen würde? Welches Mädchen wollte nicht so schlau wie Hermine oder so sportlich wie Ginny sein? Wer wollte nicht mit Rupert befreundet sein, oder mit Dan Streiche spielen?
Ich für meinen Teil gebe offen zu, dass ich es wollte. Ich bin nicht direkt mit ihm groß geworden, als das erste Buch rauskam war ich erst 3 Jahre alt und beim ersten Film 7. Aber als ich alt genug wurde habe ich Bücher und Filme verschlungen. Ich liebte sie. Ich hatte meine Harry Potter Phase, in der ich mein Zimmer mit Postern tapezierte und nur noch aus den Büchern zitierte. Und ob geliebt oder nicht, irgendwie mochte man ihn doch, oder nicht?
Ich war tierisch sauer, als eine Exkursion mir den Tag des 7. Buches vermieste und weinte als Fred und Lupin starben. Ich fand die kleinen Fehler den Filmen und liebte sie deswegen umso mehr. Es mag Leute geben, die dies anders sehen. Für die Harry Potter etwas Lästiges ist, etwas Nerviges und Unverständliches, aber sie werden auch niemals Teil des Potteruniversums sein. Das ist okay. Aber es gibt andere, andere denen es genauso geht wie mir. Und ich für meinen Teil, sehe den letzten Film als ein Ende. Meine Harry Potter Phase ist schon eine Weile vorbei, aber deswegen ist der kleine Junge, der große Held, die tragische Figur, trotzdem ein Teil meines Lebens gewesen. Deswegen ergreift mich trotzdem die Wehmut, wenn ich daran denke, dass diese Ära zu Ende gehen wird.
Übertrieben? Mag sein. Aber Harry wird in unseren Herzen weiterleben, als der Junge der unsere Kindheit auf die eine oder andere Weise begleitet hat. Und wenn dieser Film endet und ich aus dem Kino gehe, kann ich sagen, dass ich ein Stückchen erwachsener geworden bin. Aber wer weiß: Es heißt Jo plane ein neues Projekt. Vielleicht können wir uns bald auf etwas Neues freuen.
Autorin / Autor: LadyJanna - Stand: 20. Juni 2011