Eine kurze Geschichte der Frauen - Von 1791 bis 2024
Autorin: Yvonne-Denise Köchli
Wie stand es eigentlich um die Frauenrechte im Jahr 1799 und wie im Jahr 1899 oder 1999? Diese Fragen möchte das Sachbuch „Eine kurze Geschichte der Frauen: Von 1791 bis 2024“ der Schweizer Publizistin Yvonne-Denise Köchli beantworten. Köchli bildet dabei die Lebenssituation von Frauen weltweit über einen Zeitraum von knapp 200 Jahren auf etwa 220 Seiten ab und ermöglicht dabei einen weitreichenden Überblick über die Entwicklung der Frauenrechte und der gesellschaftlichen Stellung von Frauen über mehr als zwei Jahrhunderte.
Die Autorin nimmt die Leser:innen dabei mit auf eine Reise durch die Geschichte und stellt die oftmals unsichtbaren, doch bedeutenden Beiträge von Frauen in verschiedenen Epochen dar. Es werden sowohl einzelne Persönlichkeiten als auch komplexe Debatten anschaulich dargestellt. Der Autorin gelingt es dabei, die komplexe Geschichte übersichtlich zu präsentieren. Kombiniert werden historische Ereignisse mit persönlichen Schicksalen und Bewegungen, die den feministischen Diskurs vorangebracht haben. Das Buch ist dabei übersichtlich chronologisch unterteilt und mit Infokästen versehen.
Die Autorin beschreibt das Werk selbst als „feministische Standortbestimmung“ und betrachtet dabei nicht nur historische Ereignisse, sondern veranschaulicht deren Bedeutung mit Studien und persönlichen Erfahrungsberichten. Betrachtet werden sehr vielfältige Themen, vom Widerstand von Frauen gegen patriarchale Strukturen in der Französischen Revolution bis hin zu den globalen Bewegungen für Gleichberechtigung im 21. Jahrhundert zeigt Köchli die Bandbreite der Frauenbewegungen und die Herausforderungen, mit denen Frauen über die Jahrhunderte hinweg konfrontiert waren und sind.
Vor allem betrachtet wird die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts als eine Zeit, die für Frauen global am meisten positive Veränderungen gebracht hat und daher umfangreicher ist als frühere Jahrhunderte. Dabei werden auch feministische Themen wie Arbeitsrecht, Reproduktivrechte, Bildung und politische Teilhabe behandelt und Ausblicke in zukünftige Lebensrealitäten und Möglichkeiten für Frauen weltweit angerissen und eingeordnet, sodass insgesamt sowohl historische Perspektiven als auch aktuelle Fragen aufgegriffen werden und das sogar weltweit. Dass immer wieder die Themen „Geld und Gewalt“ im Fokus stehen, beschreibt die besondere Relevanz des Themas und regt zum Nachdenken an.
Die Autorin bleibt in ihren Schilderungen nicht nur deskriptiv, sondern kritisiert auch die oft langsamen Fortschritte und die zahlreichen Rückschläge in der Geschichte und regt die Leser:innen dazu an, sich eine eigene Einschätzung zu bilden. Köchli erinnert die Leser:innen auch daran, dass die Emanzipation der Frauen trotz vieler Errungenschaften noch nicht abgeschlossen ist, und in vielen Bereichen nach wie vor ein langer Weg vor der Gesellschaft liegt.
Aufgrund der geballten Informationen schafft man es womöglich nicht, die knapp 220 Seiten an einem Stück zu lesen, aber das Werk bietet sich auch als Nachschlagewerk an und lädt dazu ein, sich intensiver mit Feminismus in vielen Bereichen von Politik bis Ökonomie zu beschäftigen.
„Eine kurze Geschichte der Frauen: Von 1791 bis 2024“ eignet sich aufgrund der prägnanten Sprache bereits auch für Jugendliche und durch die Übersichtlichkeit sowohl für Leser:innen, die sich bereits mit Feminismus und Frauenrechten beschäftigen, als auch für solche, die sich erstmalig mit der Geschichte der Frauen befassen. Es werden viele offene Fragen geklärt und zahlreiche Details beleuchtet und auch ein Fokus auf die Zukunft gesetzt - auf das was noch erreicht werden muss.
Autorin / Autor: Leonie - Stand: 12. Dezember 2024