Einzigartige Gefühlsmischung
Gemischte Gefühle sind kein Hin- und Herspringen zwischen zwei entgegengesetzten Emotionen, sondern etwas ganz eigenes
Bittersüß, traurig und glücklich zugleich. Gemischte Gefühle sind schwer zu greifen und werden auch in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Sind sie ein Ping-Pong-artiges Hin- und Herspringen zwischen zwei entgegengesetzten Polen? Oder ist die vermeintliche Mischung einfach ein ganz eigenes Gefühl.
Wissenschaftler:innen um Anthony Vaccaro von der University of Southern California haben in einer Studie nun Belege dafür gefunden, dass Gefühle wie Bittersüße eher etwas ganz Einzigartiges sind und im Gehirn darum auch für ganz bestimmte Muster sorgen.
Man geht oft davon aus, dass Emotionen nur auf einem Spektrum von negativ bis positiv existieren. Für die Forschung ist es zudem einfacher, ein Gefühl nach dem anderen zu untersuchen. Darum wurden gemischte Gefühle bisher noch nicht ausreichend untersucht - vor allem ist es nicht ganz einfach, im Forschungslabor solche komplexen Gefühl zu erzeugen.
Das ist dem Team nun mithilfe eines animierten Kurzfilms gelungen. Die Studienteilnehmer sahen den Film One Small Step von TAIKO Studios, einen ergreifenden animierten Kurzfilm, der sowohl glückliche und traurige Gefühle hervorruft. Dabei überwachten die Forscher die Gehirnaktivität der Testpersonen mit einem Magnetresonanztomographen (MRT). Nach der ersten Betrachtung sahen sich die Teilnehmer das Video ohne MRT erneut an und gaben an, wann sie positive, negative oder gemischte Gefühle empfanden. Die Forscher verglichen diese Angaben dann mit den Ergebnissen der MRT-Bildgebung.
Dabei kam heraus, dass ein Gefühl wie Bittersüße tatsächlich eine einzigartige Aktivität im Gehirn auslöst, die sich deutlich unterscheidet von der Gehirnaktivität, die auftrat, wenn eine Versuchsperson von einer rein positiven oder negativen Emotion berichtete.
Die Forscher:innen finden die Erforschung solcher gemischten Emotionen wichtig, denn mit ihnen umzugehen ist oft schwierig. Gleichzeitig besteht ja das halbe Leben aus Dingen, denen man mit gemischten Gefühlen gegenübersteht. Anzuerkennen, dass positive und negative Gefühle gleichzeitig bestehen können und zu lernen, damit umzugehen, kann darum in vielen Bereichen hilfreich sein.
Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift Cerebral Cortex veröffentlicht wurde.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 19. Juni 2024