Am 2. Mai ist der deutsche Erdüberlastungstag
Wenn alle Erdenbürger:innen so leben würden wie wir in Deutschland, wären bereits Anfang Mai alle Ressourcen, die die Erde in einem Jahr hergeben kann, verbraucht.
Am 2. Mai ist es wieder so weit: wir "feiern" den deutschen Erdüberlastungstag (engl: Overshoot Day), unser Leben auf Pump kommender Generationen und der Menschen im globalen Süden, die deutlich weniger verbrauchen als ihnen zustünde. Das, was wir hierzulande für unser "gutes Leben" so brauchen - Fleisch, Autos, große Häuser, weite Reisen und was sonst noch alles dazugehört - hat so viele Ressourcen verbraucht, dass für den Rest der Welt leider nichts mehr übrig bleibt. Denn wäre der Ressourcenverbrauch der ganzen Weltbevölkerung so groß wie der in Deutschland, bräuchten wir drei Erden statt einer. Qatar schießt den Vogel übrigens ab mit einem Erdüberlastungstag am 11. Februar. Vorbildliches Schlusslicht in Sachen Ressourcenverbrauch sind den Berechnungen zufolge Ecuador und Indonesien mit einem Überlastungstag am 24. November.
"Wir brauchen Schuldenbremse in Bezug auf die Überlastung der Erde"
Errechnet wird der Erdüberlastungstag (global und für einzelne Länder) vom Global Footprint Network. Nach diesen Berechnungen sind wir weltweit seit den frühen Siebzigerjahren in einer globalen Raubbausituation.
„Der deutsche Erdüberlastungstag ist eine Mahnung, jetzt in allen Bereichen die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass nachhaltiges Verhalten zum neuen Normal wird“, so Aylin Lehnert, Bildungsreferentin bei Germanwatch, einer unabhängigen Umwelt- und Menschenrechtsorganisation. „Wir brauchen eine neue Schuldenbremse, eine Schuldenbremse in Bezug auf die Überlastung der Erde.“
Auch wenn jede und jeder Einzelne durchaus dazu beitragen kann, den Overshoot Day nach hinten zu verschieben - beispielsweise durch eine nachhaltige und fleischarme Ernährung - darf das nicht allein den Verbraucher:innen aufgebürdet werden, sondern ist auch eine politische Aufgabe, mahnen Expert:innen. Sie fordern beispielsweise nachhaltigere Angebote bei der Gemeinschaftsverpflegung in Schulen, Kantinen & Co. und "gangbare Geschäftsmodelle gemeinsam mit den Landwirt:innen", damit die Produktion von klimafreundlichen Lebensmitteln überhaupt möglich wird.
Zum Hintergrund
Bei der Berechnung des Erdüberlastungstages werden zwei Größen gegenübergestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde, Ressourcen aufzubauen und Abfälle wie CO2-Emissionen aufzunehmen (Biokapazität), zum anderen der gesamte Bedarf an nutzbaren natürlichen Ressourcen wie Wäldern, Ackerland und Flächen, den die Menschen für ihre derzeitige Lebens- und Wirtschaftsweise brauchen (ökologischer Fußabdruck). Diese ökologische Buchhaltung wird auch auf Länder angewendet, hier für den Erdüberlastungstag auf Deutschland. Er wird mit UN-Daten berechnet.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 2. Mai 2024