Familiennahe Pubertät
Studie: Viel Zeit mit den Eltern macht Jugendliche sozialer und zufriedener
Gehört ihr zu den Rebellen und FreiheitskämpferInnen oder eher zur anhänglichen Sorte Jugendlicher? Wenn ihr euch zur letztgenannten Gruppe zählen würdet, dann gibt es keinen Grund sich zu schämen. Wie eine neue US-Studie herausfand, tut es Teenagern nämlich ausgesprochen gut, viel Zeit mit ihren Eltern zu verbringen. Es macht sie offenbar sozialer im Umgang mit Gleichaltrigen und steigert ihr Selbstwertgefühl.
Die ForscherInnen wollten in einer Langzeitstudie herausfinden, inwieweit eigentlich das Vorurteil noch gültig ist, dass Jugendliche ab der Pubertät immer weniger Zeit mit ihren Eltern verbringen wollen. Dazu begleiteten sie sieben Jahre lang 200 weiße Familien aus der Mittelschicht und dem Arbeitermilieu in kleinen Städten und ländlichen Gemeinden und befragten Mütter, Väter und die beiden ältesten Kinder. Zu Beginn der Studie waren die ältesten Kinder über elf Jahre und die zweitältesten etwa acht.
In den Interviews, die mit den Teenagern zu Haue geführt wurden, ging es insbesondere um ihre sozialen Verhaltensweisen, wenn sie mit Gleichaltrigen zusammen sind und ihre Zufriedenheit mit der eigenen Person. Einige Wochen nach jedem Hausbesuch wurden die Jugendlichen in Telefon-Interviews wieder gefragt, was sie tagsüber unternommen hatten und mit wem sie zusammen waren bei ihren Aktivitäten. Dabei stellte sich heraus, dass die Zeit, die Teeenager mit ihren Eltern verbrachten - entgegen der allgemeinen Annahme - nicht wirklich abnahm je älter sie wurden.
"Dies deutet darauf hin, dass obwohl die Jugendlichen immer selbstständiger werden und sich von der Familie unabhängig machen, sie weiterhin enge Beziehungen zu ihren Eltern pflegen", erklärt Studienautorin Susan McHale. Sie ist Leiterin des Social Science Research Institute an der Pennsylvania State University. Besonders die Zweitgeborenen verbringen laut der Studie noch viel Zeit mit ihren Eltern. Und wenn darüberhinaus auch die Väter mit viel Zeit im Spiel sind, hat das laut den Ergebnissen noch positivere Auswirkungen auf das jugendliche Sozialverhalten. Ein weiteres interessantes Ergbnis bestand auch darin, dass Mütter und Väter mehr Zeit allein mit einem Kind ihres gleichen Geschlechts verbringen, wenn sie sowohl eine Tochter und einen Sohn hatten.
Die Studie, die an der Pennsylvania State University durchgeführt wurde, erscheint in der Zeitschrift Child Development.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 21. August 2012