Fantasy ist Herzenssache
Psychologie: Warum manche sich von fantastischen Geschichten mehr verzaubern lassen
Herr der Ringe, Harry Potter, Twilight, Eragon und Tintenherz haben in den letzten Jahren die Herzen von Millionen von LeserInnen und FilmfreundInnen erobert, um nur die erfolgreichsten Titel aus einer schier unendlichen Flut an fantastischen Stoffen zu nennen. Dennoch scheiden sich an am Genre Fantasy die Geister. Möglicherweise ist die Freude an fantasischen Themen nämlich auch eine Frage der Persönlichkeit. Die Fähigkeit, Dinge lebhaft vor dem inneren Auge entstehen zu lassen, spielt für die Freude an fantastischen Themen offenbar weniger eine Rolle als die Neigung, in Geschichten auch gefühlsmäßig abzutauchen.
Das meint zumindest der Psychologe Russell Webster von der Kansas State University, der in zwei Studien untersucht hat, wie intensiv Menschen sich von fantastischen Darstellungen verzaubern lassen und wieviel Freude sie dabei empfinden.
In seinem ersten Versuch zeigte er Testpersonen einen Text über einen Sonnenaufgang. Sie sollen sich selbst vorstellen, diesen zu betrachten und sich außerdem ausmalen, plötzlich in den Himmel zu fliegen.
Im zweiten Versuch präsentiert der Forscher den ProbandInnen das Bild eines schwebenden Mannes sowie das Bild eines vor einer Hütte sitzenden Mannes. Die Testpersonen sollten sich in beide Personen hineinversetzen.
Dabei sollten sie protokollieren, wie intensiv und lebhaft ihnen die geistige Vorstellung gelang und wieviel Freude ihnen diese Vorstellung bereitete.
Es zeigte sich, dass fantasiebegabte Menschen, also solche, denen es leicht gelang, Sonnenuntergang & Co in ihren Köpfen entstehen zu lassen, besonders lebendige Bilder vor Augen haben, aber nicht unbedingt viel Freude daraus ziehen können. Denn die visuelle Vorstellungkraft ist, so Russell, eher eine kognitive Leistung und beschreibt, was im Kopf vorgeht. Persönlichkeiten aber, die in Geschichten vollends abtauchen können und emotional involviert sind, ziehen mehr Freude aus ihren Gedankenreisen und sind damit deutlich anfälliger, Elben, Zauberern und Fabelwesen mit Haut und Haaren zu verfallen.
So werden die einen auch immer mehr Spaß an den Spezialeffekten und der daraus entsehenden eigenen visuellen Vorstellung haben, etwa waghalsige Stunts auf einem Olifanten zu vollbringen, während die anderen sich eher von der Geschichte als solcher emotional fesseln lassen.
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 15. November 2011