Frauen, die die Wissenschaft veränderten
Autorinnen: Anna Reser, Leila McNeill
Redaktion: Heike Werner
Übersetung: Wiebke Krabbe
250 Seiten vollgeschrieben mit den Namen unbekannter Ärztinnen, Astronominnen, Mathematikerinnen und Ingenieurinnen; sowie auch Philosophinnen, Psychologinnen, Botanikerinnen und Astronautinnen… Alles Namen unbekannter „Frauen, die die Wissenschaft veränderten“.
Die amerikanischen Wissenschaftshistorikerinnen Anna Reser und Leila McNeill haben die Frauen, die ihr Leben der Wissenschaft widmeten, ausfindig gemacht und —trotz mangelnder und unvollständiger Quellen— die Geschichte und Entwicklung der Wissenschaft in ihrem diesjährigen erschienenen Buch nicht neu erfunden, aber doch vollständig und wahrheitsgemäß geschildert.
Im Laufe der Jahrhunderte wurden Wissenschaftlerinnen für Hexen gehalten und verfolgt oder als Assistentinnen, Armeeschwestern und Rechenfrauen bedenkenlos verachtet und gewaltsam behandelt. Hinzukommend wurde ihnen der Zutritt zu wissenschaftlichen Institutionen und die Teilnahme am öffentlichen und intellektuellen Leben verweigert. Doch dank ihrer Begabung und Intelligenz fanden viele von ihnen einen Weg, ihrem Forschungsdrang nachzugehen: Sie erforschten selbstständig die Sterne, die Pflanzen und den Menschen, führten komplexe Rechnungen durch, erlernten mehrere Sprachen und umschrieben und vereinfachten Werke anderer Wissenschaftler, um sie verständlicher und zugänglicher für das Volk zu machen.
Ebenso zeichneten sie ihre Experimente auf und hielten ihre Entdeckungen schriftlich fest. Jedoch blieben diese oftmals unveröffentlicht und nur selten erschienen ihre Namen unter den Werken, an denen sie beteiligt waren.
Einige Wissenschaftlerinnen wurden von ihren Ehemännern, Vätern oder Brüdern in der Öffentlichkeit verteidigt und in ihrem Beruf unterstützt. Andere mussten auf die Autorinnen Anna Reser und Leila McNeill warten, um mit diesem Buch —wenn auch nicht zu Lebenszeiten— ihre verdiente Anerkennung zu bekommen: Peseschet, Maria Gaetana Agnesi, Anandibai Gopalrao Joshee, Zelia Nuttall, Katsuko Saruhashi, Hilda Geiringer oder Vera Rubin … Alles Namen jetzt bekannter „Frauen, die die Wissenschaft veränderten“.
Wenn ich mich für eine Wissenschaftlerin entscheiden müsste, die mir zuvor unbekannt war, aber jetzt für alle Zeit in Erinnerung bleiben wird, wäre es ohne Zweifel die deutsche Astronomin Maria Cunitz, denn ihr zu Ehren wurden fast dreihundert Jahre nach ihrem Tod ein Asteroid und ein Krater auf der Venus benannt und das hat mich als Astronomieliebhaberin zutiefst berührt. Allerdings wäre es in Betracht des direkten und zugleich herzlichen Schreibstils der Autorinnen —der sogar das kleinste Detail als wissenswert erscheinen und im Gedächtnis eingeprägt lässt— keine einfache Entscheidung. Zumal das Buch auch mit großer Leichtigkeit zu lesen und zu verstehen ist.
Nennenswert ist auch die sorgfältige Auswahl der Gemälde, Fotografien und Zeichnungen, die die zwei Wissenschaftshistorikerinnen getroffen haben. Sie illustrieren die 21 Kapitel und gewähren einen intimen Einblick in die Arbeitsweise der Wissenschaftlerinnen der verschiedenen Epochen. Letzten Endes sind diese bildlichen Quellen der Nachweis dafür, dass die Erfolge der Menschheit in der Wissenschaft den Frauen und Männern gleichermaßen zugeschrieben werden können und sollten.
*Erschienen bei: Haupt*
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Autorin / Autor: Melanie Flores Bernholz - Stand: 9. Mai 2022