Gedächtnislücken durch Folien
Studie: Powerpoint-Präsentationen können das Lernen behindern
Wie stolz doch manche/r ist, wenn den Vortrag oder das Referat eine selbstgemachte Powerpoint-Präsentation ziert. Doch das vermeintliche Highlight der multimedialen Wissensvermittlung bewirkt oft das Gegenteil dessen, was damit beabsichtigt wurde. Wie Studien des Bildungsforschers Dr. Christof Wecker zeigen, lassen sich ZuhörerInnen in Vorträgen mit digitalen Präsentationen nämlich oftmals durch die Folien ablenken; somit können Powerpointpräsentationen das Lernen sogar behindern. Wecker untersuchte die Ergebnisse von weltweit etwa 40 Studien unterschiedlichster Qualität, die den Lernerfolg bei Vorträgen mit und ohne digitale Folien miteinander verglichen in einer sogenannten Metaanalyse. Dabei fand er heraus, dass ZuhörerInnen in mit Folien gespickten Vorträgen die Informationen, die nur mündlich dargestellt werden, oft weniger behalten als in folienlosen Vorträgen. "Der Effekt ist klein – die Zuhörer lernen nur ein kleines bisschen mehr, wenn der Vortragende Folien einsetzt". Zwar ist die Aufmerksamkeit für den mündlichen Vortrag zunächst ähnlich gut, wenn es aber ums Erinnern der Inhalte geht, sieht es offenbar schlecht aus. „Das mündlich Vermittelte wird oft für sekundär gehalten und gerät leicht in Vergessenheit, während die Folien als die eigentliche Botschaft angesehen werden“, sagt der Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Wecker zufolge liegt das auch daran, wie digitale Präsentationen eingesetzt werden. „Viele Vortragende verwenden die Folien als Manuskript für ihren Vortrag und werfen ihre Gedächtnisstütze dann für alle sichtbar an die Wand. Diese Gewohnheit verdrängt oft jegliche didaktischen Überlegungen, was die Zuhörer sehen sollten.“
Statt alles auf Folien zu präsentieren, empfiehlt er, möglichst nur das zu zeigen, was visuell besser zu vermitteln ist als sprachlich. „Ein vielversprechender Ansatz ist es, Folien nur an wenigen Stellen einzusetzen und zwischendurch einfach schwarze Folien einzuschieben“, sagt Wecker. Das lenke die Aufmerksamkeit des Publikums wieder auf den mündlichen Vortrag. Außerdem würden die Inhalte, die auf den wenigen Folien stehen, dann vergleichbar gut gelernt.
Wenn eure LehrerInnen oder ProfessorInnen euch also wieder mal mit einer Powerpoint-Präsentation beeindrucken wollen, schließt lieber zwischendurch mal die Augen und konzentriert euch aufs Gesagte, euer Gedächtnis wirds euch danken ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung