Ganz gewöhnlich glücklich

Studie: Auch der Alltag kann im Nachhinein verzücken

Bild: LizzyNet

Der gestrige Tag war stinknormal, eigentlich wie jeder andere Wochentag auch – aber sooo toll. Wenn es nach einer aktuellen Studie geht, lohnt es sich, sich auch mal an die einfachen und alltäglichen Dinge zu erinnern. Dies könnte in der Zukunft unerwartet Freude hervorrufen.

Gerne halten wir die besonderen Momente unseres Lebens fest und freuen uns, wie schön der letzte Urlaub war, wie rührend die Hochzeit der guten Freundin oder wie lustig der eigene Geburtstag. Ein ganz gewöhnlicher Schul-, Arbeits- oder Studientag schafft es nur selten ins Tagebuch, auf Fotos oder gar ins Gedächtnis. Sollte er aber, wenn es nach ForscherInnen der Harvard Business School geht.

„Wir glauben in der Regel nicht, dass gewöhnliche Momente es wert sind, in der Zukunft wiederentdeckt zu werden. Unsere Studien zeigen jedoch, dass wir oft falsch liegen: Was jetzt gewöhnlich schient, wird in der Zukunft außergewöhnlicher – und besonderer als wir es erwarten“, sagt Studienleiterin Ting Zhang.

In einer der Studien baten die ForscherInnen 135 College-Studenten, Zeitkapseln anzulegen. Das heißt, sie sollten unterschiedliche Alltagserfahrungen, die in letzter Zeit gemacht hatten, aufschreiben. Dazu gehörte etwa eine besuchte Veranstaltung, ein kürzlich geführtes Gespräch, drei Songs, die sie gerade gerne hörten oder ein Auszug aus der letzten Klausur. Für jede Kapsel sollten die Testpersonen einschätzen, wie sehr sie sich beim späteren Lesen über den Rückblick auf das „Ereignis“ freuen würden. Drei Monate später durften sie die Zeitkapseln dann tatsächlich öffnen. Und siehe da: Die eigene Neugier übertraf ihre Erwartungen. Sie haben zuvor den Wert der scheinbar unspektakulären Ereignisse unterschätzt, schreiben die ForscherInnen im Fachmagazin Psychological Science. Eine zweite Studie bestätigte dies. So hatten auch Pärchen im Vorfeld einem „gewöhnlich“ verbrachten Tag in Zweisamkeit weniger Bedeutung zugesprochen als dem gemeinsam gefeierten Valentinstag. Am Ende freuten sie sich jedoch umso mehr, ihre Aufzeichnung des „gewöhnlichen“ Tages durchzulesen.

Weitere Experimente zeigten, dass die Teilnehmenden ihr späteres Erinnerungsvermögen überschätzten. So freuten sie sich später umso mehr, das Geschehene, so gewöhnlich es auch war, Wochen später wieder zum Leben erwecken zu können.

„Menschen erfreuen sich daran, wenn sie eine Monate alte Musik-Playlist wiederentdecken oder einen alten Witz des Nachbars erneut hören, auch wenn diese Dinge in dem Moment, in dem sie sie erlebten, nicht wichtig erschienen“, sagt Zhang.

Auch kleine Erinnerungen, wie die Unterhaltung mit Freunden oder ein erfolgreicher Arbeitstag können also im Nachhinein große Freude machen - allerdings nur, wenn wir auch den Moment an sich genießen. Wer es übertreibt und beim Restaurantbesuch sein Essen fotografiert, um es direkt ins soziale Netzwerk online zu stellen, stört dann wohl doch eher das nette Zsuammensein mit den Liebsten.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 9. September 2014