Gideon Green - Das Leben ist nicht schwarz-weiß

Autorin: Katie Henry
Übersetzt von Anne Emmert

Der Titel verrät beinahe schon das Ende dieses Jungendromans von Katie Henry!
„Das Leben ist nicht schwarz-weiß“ stellt der 16-jährige Gideon am Ende des Buches fest. Zu Beginn ist er ein sich selbst isolierender Junge, der sehr gerne Filme aus den 20er und 30er Jahren anschaut und sich auch wie die Charaktere im Film Noir kleidet. Passenderweise war er, als er jünger war, Detektiv und hat sogar einige Fälle zusammen mit der Polizei gelöst. Eigentlich hat er sich bereits damit abgefunden, dass er nun kein Detektiv mehr ist, doch dann bittet ihn seine ehemalige Freundin Lilly um Hilfe bei einem Fall, zu dem sie forscht, momentan allerdings nicht weiterkommt. Obwohl die Stimmung zwischen den beiden am Anfang recht angespannt scheint, ist es gerade Lilly, die Gideon wieder zurück in das Leben in einer Gemeinschaft bringt und dazu beiträgt, dass Gideon nicht mehr so viel alleine vor dem Bildschirm in seinem Zimmer hockt und Filme schaut. Lilly und Gideon lösen zusammen einen gefährlichen Kriminalfall in ihrem Städtchen, wobei Gideon mit in das Redaktionsleben der Schülerzeitung ihrer Schule einbezogen wird und sich gleichzeitig mit den fragwürdigen Erziehungsmethoden seines Vaters auseinandersetzten muss.
Als Leser begleitet man Gideon auf seinem Weg des Erwachsenwerdens. Man erfährt, wie wichtig die Kommunikation und das Zusammensein von Freunden und Familien ist, obwohl keiner der Hauptcharaktere aus einer „typischen“ Familie stammt und so hauptsächlich in der Freundesgruppe emotionale Nähe erfahren wird. Da sich die Romanhandlung aber nicht explizit auf das Erwachsenwerden bezieht - obwohl an manchen Stellen offensichtliche Belehrungen aufgebracht werden, die unpassend bzw. etwas übertrieben und in irgendeiner Form auch an den Leser gerichtet zu sein scheinen - wirkt der Roman fesselnd und ist angenehm zu lesen, weil der Sprachstill sachlich und jugendlich-cool zugleich ist.
Im Roman gibt es zwar einige Stellen, bei denen die Gesprächsverläufe etwas unrealistisch wirken, aber da der gesamte Roman aus der Sicht des Protagonisten selbst verfasst ist, machen es seine Gedankengänge und somit der gesamte amüsante Sprachstil wieder wett.
Besonders gut gefallen hat mir der Sprachstil, da die Autorin es schafft, eine gute Mischung aus Fachwissen und einfacher Geschichte zu entwickeln. Immer wieder tauchen auch kurze Ortsbeschreibungen auf, die dazu führen, dass der Leser sich sehr gut in die Situation hineinfühlen kann. Häufig treten auch Vergleiche zum Film Noir auf, weswegen das Buch vor allem für Jugendliche, die auch am alten Film interessiert sind, ansprechend wirken könnte. Außerdem würde ich das Buch für Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren empfehlen, die einen Mix aus Detektivarbeit, Romantik und dem Themengebiet der Selbstreflexion Jugendlicher in einer Gemeinschaft fesselnd finden.


Erschienen bei Magellan

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Autorin / Autor: Magdalena - Stand: 2. Dezember 2024