Ich nehme das, was du nimmst

Studie: Gleiche Mahlzeiten schweißen zusammen

Burger mit Pommes und Salat

Wie baut man eine Verbindung zu jemandem auf, den man gerade erst kennengelernt hat? Geht es nach einer aktuellen Studie der University of Chicago, ist dies recht "einfach": man geht gemeinsam essen und bestellt das gleiche wie die Begleitperson. Oder man reduziert die Auswahl an angebotenen Knabbereien – am besten auf eine einzige. Denn isst unser Gegenüber das gleiche wie wir, so schaffe das Nähe und Verbundenheit, wie die Forscher_innen um Ayelet Fishbach im Fachmagazin „Journal of Consumer Psychology“ schreiben.

In einem Experiment setzten sie die Testpersonen mit einer ihnen unbekannten Person zusammen. In manchen Paarungen bekamen beide Spielpersonen die gleichen Süßigkeiten vorgesetzt, in anderen jeweils unterschiedliche. Gemeinsam spielten sie ein Wirtschaftsspiel. Die Teilnehmer_innen bekamen Geld, von dem sie etwas ihrem Spielpartner anvertrauen konnten. Investierte dieser in eine Idee, so verdoppelte sich der Gewinn und der Spielpartner konnte wiederum einen selbstbestimmten Betrag an die Testperson zurückzahlen. Die Teilnehmer_innen gingen also ein Risiko ein und mussten entscheiden, ob sie ihren Spielpartnern trauen können. Und siehe da: Teilten sie die Süßigkeiten, so vertrauten die Testpersonen den ihnen fremden Spielpartnern mehr Geld an als denjenigen, die andere Süßigkeiten aßen.

In einem ähnlichen Experiment setzten die Forscher_innen den Verhandlungspartnern ebenfalls mal das gleiche Essen vor, mal unterschiedliche Gerichte. Hier waren sich die Spielpartner_innen, die das gleiche aßen, sehr viel schneller einig als diejenigen, die etwas anderes vorgesetzt bekamen.

Auch wenn wir denken, dass wir Entscheidungen rein nach der Logik treffen, lassen wir uns doch recht häufig unbewusst von anderen Faktoren beeinflussen – wie etwa der Essenswahl. „Essen kann strategisch dazu genutzt werden, Menschen die Zusammenarbeit zu erleichtern und Vertrauen aufzubauen“, sagt Ayelet Fishbach und regt zum Beispiel an, bei Besprechungen nicht allzu viel Auswahl an Essen anzubieten.

Der Haken an der Sache: Geschmäcker sind verschieden. Es ist zu bezweifeln, dass zum Beispiel ein Käsebrötchen jedem gleich gut mundet. Und ein hungriger Bauch führt dann wohl eher zu Unmut als zu Verbundenheit. Aber auch in der Liebe ziehen sich ja hin und wieder Gegensätze an. Also warum nicht auch bei der Essenswahl ...

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 14. Juli 2016