Glückskinder werden glückliche Erwachsene
Studie zeigt positive Effekte einer glücklichen Kindheit
Schlimme Kindheit, schlimmes Leben. So könnte man eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien zusammenfassen, in denen der Zusammenhang zwischen traumatischen Kindheitserlebnissen und späteren Depressionen, Essstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Süchten und Co. hergestellt wird. Im Gegensatz zu all diesen Schreckensstudien wird aber nur äußerst selten untersucht, wie sich eine positive, glückliche Kindheit und Jugend auf das spätere Leben auswirken. Das meinen zumindest ForscherInnen der University of Cambridge, die diesen Zusammenhang genauer unter die Lupe genommen haben.
Sie analysierten die Daten von 2.776 Menschen, die 1946 geboren waren und deren Leben im Rahmen einer einzigartigen Langzeitstudie fast lückenlos festgehalten wurde (1946 British birth cohort study). Im Alter von 13-15 Jahren wurden die StudienteilnehmerInnen von ihren LehrerInnen im Hinblick auf "Glück", Energie und Freundschaften beurteilt. Sie bekamen jeweils Plus-Punkte für die Fähigkeit, schnell Freundschaften zu schließen, voller Energie zu sein, besonders glücklich und zufrieden zu wirken und bei anderen beliebt zu sein. Als eher unglücklich wurde u.a. bewertet, wer ängstlich war, häufig log, rastlos war, sich oft in Tagträumen verlor oder andere emotionale Probleme zeigte.
Die ForscherInnen verglichen diese Daten mit den Jahrzehnte später erhobenen Daten zur geistigen Gesundheit, sozialen Aktivitäten, der Arbeitssituation und den sozialen Beziehungen dieser Personen.
Dabei zeigte sich, dass die einst von ihren LehrerInnen als glücklich eingestuften Kinder auch als Erwachsene offenbar auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Sie sind in der Mehrzahl zufriedener mit ihrem Arbeitsleben, bei ihnen ist es zu 60% weniger wahrscheinlich, dass sie psychische Probleme entwickeln, sie haben mehr Kontakt zu ihren Familien und FreundInnen und zeigen häufiger soziales Engagement.
*Höhere Scheidungsrate bei Menschen mit glücklicher Kindheit*
Interessanterweise konnte allerdings kein Zusammenhang zwischen einer glücklichen Kindheit und einer höheren Heiratswahrscheinlichkeit festgestellt werden. Im Gegenteil neigten die einstigen Glückskinder sogar verstärkt zu Scheidungen. Die ForscherInnen interpretieren das Ergebnis dahingehend, dass glückliche Kinder später selbstbewusstere Erwachsene werden, die die Kraft und den Willen haben, eine unglückliche Beziehung auch zu beenden.
Den ForscherInnen zufolge zeigt die Studie, wie wichtig es auch in finanziell schwierigen Zeiten sei, in das Wohl von Kindern zu investieren.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 28. Februar 2011