Zwischen unseren Gefühlen und unseren Bewegungen gibt es eine enge Verbindung. Wenn wir glücklich sind, bewegen wir uns zum Beispiel anders, als wenn wir traurig sind. Das zeigt sich unter anderem am Gang oder in unseren Gesten. Aber funktioniert das auch andersherum? Können Bewegungen und Gesten unsere Gefühle beeinflussen? Können wir durch die Art, wie wir uns bewegen, glücklicher oder trauriger werden?

Diesen Fragen hat sich ein interdisziplinäres Forschungsteam unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main gewidmet. Das Team untersuchte, wie Tanzbewegungen sich auf  Stimmungen auswirken. Die Forscher:innen wollten in Experimenten vor allem ausloten, ob "Tanzpausen" (etwa bei langer Computerarbeit) das Potenzial haben, die Stimmung zu heben.

Art der Bewegung beeinflusst die Stimmung

In den Versuchen wurden Studienteilnehmer:innen gebeten, das Modell eines Tänzers - mal Mensch, mal Avatar - auf einem Computerbildschirm zu imitieren. Dabei lernten sie zunächst eine Reihe einfacher Tanzsequenzen mit ausdrucksstarken Armbewegungen. Anschließend wurden sie gebeten, diese Tanzbewegungen mehrmals zu wiederholen und dabei entweder Freude oder Traurigkeit auszudrücken. Auch hierbei ahmten sie das Modell auf dem Bildschirm nach. Und tatsächlich änderte sich die Stimmung der Teilnehmer:innen während der Tanzbewegungen. Führten sie "glückliche" Tanzbewegungen aus, steigerte sich ihre Stimmung, ahmten sie traurige Bewegungen nach, empfanden sie ihre Stimmung anschließend auch als trauriger.

Tanzpausen-App?

Dabei zeigte sich, dass die Quelle der Bewegungen – Mensch oder Avatar – keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der Stimmungsregulierung hatte. Dies deutet auf eine starke Verbindung zwischen Tanz und emotionalem Erleben hin, unabhängig von der Art des Tänzer-Modells, so die Wissenschaftler:innen. Vor allem die Teilnehmenden, die ein glückliches Tänzchen aufgeführt hatten, fühlten sich anschließend motivierter. Daraus schließen die Forschenden, dass eine kleine Tanzpause am Arbeitsplatz durchaus das Zeug hätte, die Stimmung und die Motivation zu verbessern.
Die Studie wurde während der COVID-19-Pandemie entwickelt und durchgeführt. Gerade in Zeiten sozialer Isolation könnten computergestützte Systeme helfen, die miese Stimmung aus dem Keller zu holen. Etwa mit einer Tanzpausen-App, an der die Forschenden nun arbeiten.
Bis die verfügbar ist, könnt ihr euch aber sicher auch selbst auf die Sprünge helfen, wenn euch beim Arbeiten die Laune abhandenkommt. Einfach euer Lieblingslied hören und nach einer eigenen Glückschoreographie durchs Zimmer tanzen.