Wunderwasser und Kinder-Ketchup

foodwatch nominiert Kandidaten für den Negativpreis "Goldener Windbeutel". Bis Anfang Dezember kann über die dreisteste Werbelüge im Lebensmittelbereich abgestimmt werden

(c) foodwatch e.V. Der goldene Windbeutel 2018

Ketchup, der sich bei gleicher Rezeptur verteuert, indem er zum Kids-Ketchup erklärt wird, Pseudo-Wunderwasser von Nestlé oder "Erbseneintopf ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe" mit 10 Zusatzstoffen. Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch hat die Nominierten für die Wahl des Goldenen Windbeutels bekannt gegeben.

Verbraucherinnen und Verbraucher hatten in den letzten Wochen auf www.schummelmelder.de, der neuen foodwatch-Beschwerdeplattform gegen Werbelügen, mehr als 100 ganz unterschiedliche Produkte hochgeladen, von denen sie sich getäuscht fühlen. Alle eingereichten Mogelprodukte flossen in die Kandidatenauswahl für den Goldenen Windbeutel 2018 ein. Nun können Verbaucher_innen wählen, welche der fünf Nominierten  mit dem Neagtivpreis für falsche Versprechungen "ausgezeichnet" werden sollen.

Zur Diskussion stehen:

*Kandidat Nr. 1:* Glacéau Smartwater von Coca-Cola
Hinter dem groß beworbenen „Dampf-destillierten“ Wasser steckt ein simpler Trick: Das Wasser wird zuerst verdampft und dann wieder aufgefangen. Verloren gegangene Mineralstoffe werden später künstlich wieder hinzugefügt. Diesen ernährungsphysiologisch völlig unnützen Vorgang müssen Verbraucherinnen und Verbraucher teuer bezahlen: Mit 1,65 Euro pro Liter ist das „Smartwater“ bis zu sieben Mal teurer als herkömmliches Mineralwasser – aus Sicht von foodwatch eine dreiste Abzocke mit dem Grundnahrungsmittel Wasser.

*Kandidat Nr. 2:* Bratöl Olive von Dennree
Bio-Pionier Dennree nennt sein Produkt „Bratöl Olive“ und spricht von „reinem Genuss“. Dabei besteht es zur Hälfte aus weniger hochwertigem Sonnenblumenöl. Verbraucherin Nadine Z. hat das Produkt deshalb auf der Schummelmelder-Plattform eingereicht und kritisiert: „Der Name Bratöl Olive suggeriert einem, dass es sich ausschließlich um Olivenöl handelt. Leider enthält es aber nur 51% Olivenöl.“

*Kandidat Nr. 3:* Erbsen Eintopf Gut und Günstig von Edeka
Der Erbseneintopf von Edekas Eigenmarke Gut und Günstig kommt naturbelassen daher – auf der Vorderseite der grünen Dose verspricht Edeka werbewirksam „Garantiert ohne: geschmacksverstärkende Zusatzstoffe und Farbstoffe“ und suggeriert damit eine traditionelle Herstellungsweise. Was erst die Zutatenliste im Kleingedruckten auf der Rückseite offenbart: Trotzdem sind ganze zehn Zusatzstoffe enthalten, von einem naturbelassenen Eintopf ist das Produkt also weit entfernt. .

*Kandidat Nr. 4:* Kids Tomato Ketchup von Heinz
Mit dem Ketchup speziell für Kinder zockt Heinz Eltern ab: Die Kids-Variante kostet bis zu 40 Prozent mehr als das Pendant für Erwachsene, obwohl der Ketchup exakt der gleiche ist. Hinzu kommt: Nach Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten gezuckerte Ketchups gar nicht an Kinder beworben werden.

*Kandidat Nr. 5:* Corny Milch von Schwartau
Hersteller Schwartau bewirbt seinen Corny-Riegel wie eine gesunde Zwischenmahlzeit mit Aussagen wie „ideal für den kleinen Snack mit Milch zwischendurch“ oder „mit dem Plus an Calcium“. Tatsächlich besteht das Produkt zur Hälfte aus Zucker und Fett. Das Fazit von Verbraucher Holm T., der den Riegel auf Schummelmelder.de hochgeladen hat: „Das Produkt ist damit alles andere als gesund, sondern eine gewaltige Schummelei.“

Noch bis Anfang Dezember können Verbraucher_innen auf www.goldener-windbeutel.de aus den fünf Kandidaten ihren Favoriten für den Preis der dreistesten Werbelüge wählen. Dem Hersteller des Produkts mit den meisten Stimmen will foodwatch den Negativpreis am Firmensitz überreichen.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 8. November 2018