Grenzlandtage

Text von Peer Martin / Antonia Michaelis
Einbandgestaltung von Kathrin Schüler

Buchcover Grenzlandtage

Auf einer kleinen Insel in Griechenland treffen zwei Personen aufeinander, die aus vollkommen anderen Welten kommen. Jule und Asman.

Jule ist ein deutsches Mädchen, das kurz vor ihrem Abi steht und gemeinsam mit ihrer besten Freundin zwei Wochen Urlaub machen wollte. Da diese jedoch kurzfristig absagen muss, fliegt Jule alleine in den Süden. Anfangs scheint alles sehr idyllisch. Da es erst Mitte Frühling ist, befinden sich noch nicht so viele andere Touristen auf der Insel und Jule genießt die Einsamkeit. Bis sie Asman kennen lernt.

Asman ist Palästinenser und floh gemeinsam mit vielen anderen über das Meer. Ursprünglich wollten sie nach Italien, um sich dann weiter in den Norden Europas durchzuschlagen, doch dann leckte ihr Schiff und sie mussten auf der griechischen Insel kurzentschlossen einkehren. Dort müssen sie jedoch unentdeckt bleiben, und nicht jeder auf der Insel würde sie mit offenen Armen empfangen.

Je näher Jule Asman kommt, desto mehr löst sich die Zuckerwatte auf, in die ihre Welt sie bisher eingepackt zu haben schien. Nach und nach lernt sie auch andere von Asmans Leuten kennen und ihr ist klar, sie muss ihnen irgendwie helfen. Doch dabei bewegt sie sich auf einem schmalen Grat, denn das Meer ist tief und durch die Wellen verläuft eine Grenze, die niemand sieht. Eine tödliche Grenze.

Der Roman Grenzlandtage greift mit der Flüchtlingskrise ein ganz aktuelles Thema auf, das sehr gut verarbeitet wurde. Im Grunde genommen ist es eine Liebesgeschichte, die im krassen Gegensatz zu der brutalen Situation steht, in der Asman und die anderen Flüchtlinge sich befinden.

Anfangs fand ich es etwas schwer, mich mit dem Schreibstil zu Recht zu finden, da er für meine Verhältnisse etwas zu blumig ist, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und bin abgetaucht in die Welt von Jule und Asman, hab fast den Wind in meinen Haaren spüren können und das Salz auf den Lippen. Da kommt Fernweh hoch.

Die Geschichte wurde hauptsächlich aus Jules Sicht in der dritten Person geschrieben, teilweise jedoch auch aus Asmans, und somit erhält man einen guten Einblick und kommt beiden Protagonisten sehr nahe. Man fühlt mit Jule, die anfangs als typisch deutscher Teenager zwar schon einiges über Flüchtlinge gehört hat, aber doch weit weg davon lebte. Als sie dann jedoch in diese Thematik hineingezogen wird und miterleben muss, was Hass auf dieser Welt alles zerstören kann,  erkennt sie immer deutlicher, wie wenig ihr das schulisch erlangte Wissen in gewissen Lebenssituationen helfen wird und was im Leben eigentlich wichtig ist.

Ein Roman über Hoffnung und Liebe, über Angst und Hass, und wie nahe sich diese Emotionen manchmal kommen können.

*Erschienen bei Oetinger*

Deine Meinung zu diesem Buch?

Autorin / Autor: sunnygirl007 - Stand: 29. Dezember 2016