Die GroKo und der Protz-Bischof
Wörter des Jahres 2013 gekürt
Was hier klingt wie der Titel eines modernen Grusel-Märchens sind die Top 2 Wörter des Jahres, die frisch von der Gesellschaft für Deutsche Sprache gekürt wurden.
Die Nummer 1 und damit Wort des Jahres ist GroKo. Das ist keine Abkürzung für das große Kotzen (wir sind ja nicht beim Jugendwort des Jahres), sondern ein Kurzwort für die neue »Große Koalition«. Das Thema hat das Wahljahr beherrscht. Das Wort zeigt in seinem Anklang an »Kroko« bzw. »Krokodil« eine halb spöttische Haltung gegenüber der sehr wahrscheinlichen Koalition aus CDU/CSU und SPD auf Bundesebene und hat die Presse bereits zu neuen Bildungen wie GroKo-Deal animiert.
Für sehr viele sprachliche Kreationen hat im Jahr 2013 auch die katholische Kirche gesorgt. So gelangte auf Platz 2 der als Protz-Bischof weit über die Grenzen des Bistums Limburg bekannt gewordene Franz-Peter Tebartz-van Elst.
Auf Platz 3 steht sozusagen als Gegenpol zu Protz und Prunk die Armutseinwanderung, einerseits aus Krisengebieten in Afrika nach Europa, andererseits innerhalb Europas aus Ländern wie Rumänien und Bulgarien, aus denen sich viele Menschen auf die Suche nach einer besseren Zukunft in Deutschland oder einem anderen wohlhabenden Land machen.
Weitere gekürte Ausdrücke sind
- Platz 4: *Zinsschmelze*
für Sparzinsen, die infolge der Eurokrise oft unter der Inflationsrate liegen - Platz 5: Big Data
für das Überwachen, Zusammentragen und Zusammenführen von Daten, wie es im Zuge der NSA-Affäre sichtbar wurde. - Platz 6: Ausschließeritis
Wenn eine Partei ihre eigenen (Ver-)Handlungsmöglichkeiten dadurch beschränkt, dass sie schon vor den Wahlen bestimmte Bündnisse kategorisch ausschließt, leidet sie an: Ausschließeritis. - Platz 7: Generation Sandsack
für die Generation hilfsbereiter junger Menschen, die sich mit Hilfe von Social Media Kanälen organisieren, um z.B. bei Überschwemmungen da zu helfen, wo Not ist.
Auf den Plätzen 8-10 folgen *Ausländermaut*, die *falsche Neun* (strategische Spielweise ohne klassischen Mittelstürmer) und *Freund hört mit*.
Bei der Wahl zum Wort des Jahres zählt nicht die Häufigkeit, mit der ein Ausdruck in Erscheinung getreten ist, sondern seine Bedeutung bzw. Popularität stehen bei der Wahl im Vordergrund. Die Wörter spiegeln wieder, was Gesellschaft, Politik und Menschen in diesem Jahr beschäftigt, bewegt und aufgeregt hat.
Was wäre dein Wort des Jahres gewesen?
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung