Erst gute Freundin, dann Weltverbesserin
Studie: Der Schlüssel zum gesellschaftlichen Engagement liegt in der Jugend
Es gibt junge Menschen, die schon sehr früh einen Mut und ein Engagement für andere Menschen an den Tag legen, das so manchen Erwachsenen ganz alt aussehen lässt. Etwa Malala Yousafzai, die bereits mit 11 Jahren über die Gewalttaten der Taliban bloggte, sich für die Rechte von Mädchen einsetzte und sich gerade erst von den schweren Verletzungen erholt, die ihr durch ein Attentat zugefügt wurden.
Nicht alle Teenager haben das Zeug, sich in diesem Maße für ihre Überzeugungen und für andere Menschen einzusetzen. Dennoch gibt es zwischen totaler Apathie und dem selbstlosen Einsatz für andere ein Mittelding. Unter den richtigen Bedingungen aber, reift der Wunsch, die Welt besser zu machen, bereits in der frühen Jugend.
Das meinen zumindest amerikanische PsychologInnen um Heather Lawford. Die Wissenschaftlerin und ihre KollegInnen haben in einer Studie herausgefunden, dass vor allem das Kümmern um FreundInnen eng verknüpft ist mit dem Wunsch, sich später auch für gesellschaftliche Belange einzusetzen. Die Wurzel gesellschaftlichen Engagements ist demnach bereits in jungen Jahren zu finden.
Die ForscherInnen befragten 142 Teenager zwischen 13 und 16 Jahren über einen Zeitraum von zwei Jahren zu ihrem persönlichen Einsatz für Freundinnen und Freunde und zu ihrer Motivation, sich für das gemeinschaftliche Wohl und zukünftige Generationen einzusetzen. Dabei zeigte sich, dass Jugendliche, die sich bei der ersten Befragung als besonders fürsorgliche Freunde erwiesen hatten, auch in den kommenden Befragungen über ihren Tellerrand hinausschauten und allgemein den Wunsch verspürten, gesellschaftlich etwas zu verändern. "Die Erfahrung, sich im wirklichen Leben um andere zu kümmern, verhilft Jugendlichen offenbar zu einem abstrakten Verständnis davon, wie wichtig es ist, sich für kommende Generationen zu engagieren", erklärt die Hauptautorin der Studie.
Für die ForscherInnen beinhalten die Ergebnisse eine klare Botschaft an Lehrer, Eltern und Psychologen: "Wenn es gelingt, Jugendliche stärker darin zu fördern, sich um ihre Freunde zu kümmern, so besteht eine gute Chance, dass sie auch den Willen entwickeln, eine positive Spur in ihrer Gesellschaft und der Welt zu hinterlassen."
Wenn ihr also eine liebeskummergeplagte Freundin tröstet, einem guten Kumpel bei den Hausaufgabebn helft oder einem Bekannten mit Rat und Tat zur Seite steht, dann seid ihr nicht nur einfach total nett, sondern ihr arbeitet auch zielstrebig an eurer Karriere als Weltretterin ;-).
Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of Youth and Adolescence veröffentlicht.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung via Eurekalert.org - Stand: 4. Februar 2013