Hände in Gefahr
Handchirurgen mahnen zur Vorsicht bei Silvesterkrachern
Habt ihr schon mal versucht, ohne Daumen aus einem Glas Wasser zu trinken? Einen Text ohne Zeigefinger zu tippen oder euch die Haare ohne Hände zu bürsten? Die Hände sind des Menschen wichtigstes Werkzeug und ohne sie kann sich das Leben ganz schön schwierig gestalten.
Wir sollten sie also unbedingt mir Samthandschuhen anfassen - vor allem an Silvester. Denn da schweben sie in großer Gefahr, wie nun eine Berufsgruppe warnt, die es wissen muss: die Handchirurgen. In einer gemeinsamen Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) und der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie e.V. (DGH) mahnen sie einen verantwortungsvollen Umgang mit Silvesterfeuerwerk an.
*Risikogruppe Männer zwischen 15 und 30 Jahren*
Circa 50 bis 60 schwere Handverletzungen, so heißt es in der Meldung, werden in einer Silvesternacht in großstädtischen Krankenhäusern behandelt. Betroffen sind zumeist junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren, eine weitere Risikogruppe sind 50- bis 60-jährige Männer. Zu den häufigsten Verletzungen zählen dabei tiefe Verbrennungen, abgetrennte Finger oder Fingerglieder. Ist die Hand völlig im Eimer, waren meist "selbstgebastelte" oder außerhalb des Fachhandels erworbene Böller im Spiel. Diese sind besonders gefährlich, da sie zu früh oder viel stärker explodieren können als erwartet.
Auch wenn die Handchirurgen heute vieles leisten können, bleiben bei Handverletzungen durch Böller oft bleibende Schäden zurück wie ein eingeschränkter Tastsinn oder Einschränkugnen beim Greifen und Halten.
*Böller nur im Fachhandel kaufen*
Daher rufen Handchirurgen, Orthopäden und Unfallchirurgen dazu auf, umsichtig und verantwortungsvoll mit Feuerwerkskörpern umzugehen. „Die wichtigste Regel lautet, Feuerwerkskörper ausschließlich im Fachhandel zu kaufen und keine Produkte aus unsicheren Quellen zu nutzen“, warnt Prof. Dr. Joachim Windolf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf und Vizepräsident der DGOU. „Am besten sollten nur Feuerwerkskörper verwendet werden, die gar nicht in der Hand gezündet werden. Dies gilt besonders, als bei den meisten Unfällen Alkohol im Spiel ist.“
Außerdem wird empfohlen, Feuerwerkskörper nie am Körper zu tragen, stets vorher die Gebrauchsanweisung zu studieren und nicht explodierte Böller nicht noch einmal zu zünden. Kinder und Jugendliche sind besonders häufig von schweren Verletzungen durch Feuerwerkskörper betroffen und sollten darum nach Ansicht der Expert_innen überhaupt nicht herumböllern.
Wie realistisch diese Empfehlung ist, sei dahingestellt, aber es kann sicher nichts schaden, sich die Gefahr für die wertvollen Greiferchen noch mal vor Augen zu führen.
Und wenn euch das der Warnungen noch nicht genug sind: auch das Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung kommt mit einer Silvesterböllerwarnung um die Ecke. Denn das laute Geböller kann - vor allem wenn es nahe am Ohr stattfindet - zu Hörbeeinträchtigungen und Ohrgeräuschen führen, die chronisch werden können, wenn sie nicht behandelt werden.
Es wünscht einen guten Rutsch!
Eure Spaßverderber-Redaktion
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung (idw) - Stand: 15. Dezember 2017