Happy End
Autorin: Sarah Bestgen
Sarah Bestgen debütiert mit „Happy End“ im Lübbe-Verlag 2024 und raubt Thriller-Liebhabern damit den Atem. Denn sie erzählt die Geschichte von Isa, einer jungen Mutter, der ihr vier Monate alter Sohn Ben genommen wird. Wochen der Ungewissheit ziehen ins Land – bis der kleine Junge auf einmal wieder auftaucht. Gänzlich unversehrt und wohlauf. Die Wiedersehensfreude ist groß und das Familienglück scheint wieder hergestellt. Doch die Geschichte hat Spuren in der Beziehung zwischen Isa und ihrem Mann Mark hinterlassen. Außerdem weiß immer noch keiner, wo Ben die letzten Monate gesteckt hat und wer sich um ihn gekümmert hat. Steckt vielleicht der suspekte Nachbar dahinter? Und warum fühlt sich Isa so fremd und findet nicht zurück in ihre Mutterrolle? Ist das Happy End gar weder happy noch das End?
Der 500-seitige Psychothriller ist in kurze Kapitel untergliedert, die sich sehr gut lesen lassen. Für eine bessere Orientierung arbeitet die Autorin mit Zeitangaben, wenn eine Weile vergangen ist. Die Perspektive ist ausschließlich aus Isa’s Sicht, wobei es mir leicht gefallen ist, ihre Gefühls- und Gedankenwelt nachzuvollziehen. Gemeinsam mit Isa hofft und bangt man, versucht die aufkommenden Zweifel zu unterdrücken und am Ende Lösungen zu finden. Auch die anderen Protagonisten sind facettenreich und bildhaft dargestellt, sodass sie sich zu einem runden Gesamtkonstrukt zusammenbilden. Neben der wirklich spannenden Storyline mit tollem Höhepunkt hat mich vor allem der Epilog sehr berührt. Allein dieses Finale hat zusammengefasst, was für ein großartiges Talent die Sarah Bestgen ist. Vielleicht auch dank ihrem Hintergrund als Psychologin hatte man nie das Gefühl in einer Fiktion zu stecken, sondern eher als ob die Story einen selbst betreffen könnte.
Von mir gibt es eine ganz große Leseempfehlung – und den Rat, diesen Thriller unbedingt auf die Wunschliste an den Weihnachtsmann zu setzen.
Erschienen bei Lübbe
Autorin / Autor: Franziska K. - Stand: 9. Dezember 2024