Hell? Wach!
Studie: Straßenbeleuchtung beeinflusst Schlaf- und Wachrhythmus von Jugendlichen
Fragt ihr euch, woher immer diese quälende Müdigkeit am hellichten Tag kommt? Und warum ihr es einfach nicht schafft, früher ins Bett zu gehen? Dann schaut mal aus dem Fenster und zählt die Straßenlaternen in eurem Viertel. Möglicherweise habt ihr damit schon eine Ursache gefunden. Je heller die Nächte in Wohngebieten sind, desto später gehen Jugendliche nämlich ins Bett. Dies hat immense Auswirkungen auf ihr Schlafverhalten, ihr Wohlbefinden und auf ihre Schulleistung. Das ist das Ergebnis einer Studie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, die dafür mehr als 1.500 SchülerInnen in der Metropolregion Rhein-Neckar untersucht hatten. Die Studie wies erstmals weltweit nach, dass Lichtverschmutzung den Schlafrhythmus von Jugendlichen verändert. Ein interdisziplinäres ForscherInnenteam hatte nächtliche Satellitenbilder mit Ergebnissen einer Fragebogenstudie abgeglichen.
„Jeder Mensch hat etwas andere Schlafens- und Aufstehzeiten“, so Christian Vollmer, der die Studie im Rahmen einer Kooperation der Abteilungen Biologie (Prof. Dr. Christoph Randler) und Geographie (Prof. Dr. Ulrich Michel) durchführte. Besonders in der Pubertät verschiebt sich diese innere Uhr bis weit in die Abend- und Nachtstunden. Das Ergebnis: Am Tag, wenn man eigentlich wach sein sollte, stellt sich eine nicht unerhebliche Müdigkeit bei Jugendlichen ein. „Dies wiederum hat negative Auswirkungen auf Schulleistung, Drogenkonsum und Gesundheit“, so Vollmer weiter.
Da Licht immer noch der stärkste Zeitgeber für die innere Uhr des Menschen ist, verwundert es eigentlich nicht, dass auch künstliche Beleuchtung Einfluss hat auf unseren Schlaf- und Wachrhythmus. Die ForscherInnen fanden heraus, dass Jugendliche, die in nachts hell beleuchteten, städtischen Wohnvierteln schlafen, einen deutlich späteren Tagesrhythmus haben als Jugendliche, die in dunkleren, ländlichen Gebieten wohnen. Die Verschiebung der inneren Uhr wird aber nicht nur durch nächtliches Licht beeinflusst: Vollmer fand heraus, dass häufige und späte Computernutzung, Fernsehen im Bett und sogar Handys einen starken Einfluss auf den Tagesrhythmus haben. Außerdem stellten die WissenschaftlerInnen fest, dass Jugendliche mit einem späteren Rhythmus zusätzlich noch viel mehr Wachmacher wie Kaffee, Alkohol oder Zigaretten konsumierten.
Damit sich die innere Uhr der Jugendlichen nicht noch weiter in die Nacht hinein verschiebt, empfehlen die AutorInnen der Studie, dass die Städteplaner bei der Neugestaltung von Wohngebieten nächtliche Lichtquellen sparsam einsetzen. Eltern sollten darüberhinaus für eine angemessene Verdunkelung der Zimmer sorgen. Die Autoren raten den Jugendlichen außerdem, nachts in ihrem Zimmer keine elektronischen Bildschirmmedien (Mobiltelefon, Computer, Fernseher) zu nutzen, da das blaue Bildschirmlicht zusätzlich wach hält.
Also: besser lange vor dem Zubettgehen oder erst am nächsten Morgen Mails checken und Youtube-Videos angucken! Und eine "Guten-Morgen"-SMS ist mindestens genauso schön, wie eine "Gute-Nacht-SMS" ;-).
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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 17. Januar 2012