Heute ist ein guter Tag, das Patriarchat abzuschaffen.

Autor*innen: Amani Abuzahra, Theresa Brückner, Mareike Fallwickl, Theresa Hannig, Henriette Hell, Aiki Mira, Barbara Streidl, Dr. Bettina Schulte-Böning (Hg.)

„Heute ist ein guter Tag, das Patriarchat abzuschaffen" ist ein Buch, das besonders in unserer heutigen Zeit wichtig ist. Es ist nicht einfach nur ein weiteres Buch über Feminismus, sondern ein Werk, das wirklich gelesen und verstanden werden sollte. Stattdessen fordert es dazu auf, sich intensiv mit den verschiedenen Aspekten des Feminismus auseinanderzusetzen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Besonders beeindruckend ist das Kapitel von Theresa Hannig. Sie erzählt von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Feminismus und schildert, wie sie schon als Kind mit starren Rollenbildern konfrontiert wurde. Hannig schreibt über das Wertekorsett, mit dem sie und viele andere Frauen aufgewachsen sind. Sprüche wie "Du hast aber zugenommen" oder "Hast du etwa keinen Freund?" wirken auf den ersten Blick harmlos, doch Hannig zeigt, wie tief solche Aussagen ins Selbstwertgefühl eingreifen können und wie wichtig es ist, ihnen Einhalt zu gebieten. Dies wird häufig auch damit verglichen, dass Männer nicht mit solchen Sprüchen konfrontiert werden.

Das Buch geht jedoch weit über persönliche Erfahrungen hinaus. Es werden auch viele Nischenthemen behandelt, die im Mainstream oft untergehen. So wird beispielsweise der „weiße Feminismus“ kritisch beleuchtet – eine Form des Feminismus, die häufig die Perspektiven von Frauen of Color ignoriert und wichtige intersektionale Aspekte ausblendet. Ein weiteres wichtiges Thema ist die „Purity Culture“, eine Bewegung, die vor allem in religiösen Kreisen verbreitet ist und insbesondere junge Frauen in starre Normen bezüglich ihrer Sexualität und ihres Körperbildes zwängt.

Insgesamt ist das Buch in sieben Teile gegliedert, in denen sieben Frauen über ihre Sicht auf den Feminismus in verschiedenen Bereichen berichten. Dabei werden auch kontroverse Themen wie Feminismus in bestimmten Religionen oder die Frage der sexuellen Verfügbarkeit angesprochen. Diese Vielfalt an Perspektiven zeigt, wie vielschichtig und komplex der Feminismus ist und wie tief die Probleme in unserer Gesellschaft verwurzelt sind.

Alles in allem lässt sich sagen, dass das Buch, zum Nachdenken anregt und wichtige Impulse für den feministischen Diskurs liefert. Es zeigt deutlich, wie viel in unserer Gesellschaft noch falsch verläuft und wie stark der sogenannte "männliche Kodex" unser Denken und Handeln weiterhin prägt. Auch wenn das Buch stellenweise frustrierend sein kann, weil es einem die Augen für die vielen Ungerechtigkeiten öffnet, ist es dennoch ein wichtiger Beitrag im Kampf für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit. Es ermutigt dazu, sich weiterhin für eine bessere und gerechtere Welt einzusetzen und selbst aktiv zu werden.

Erschienen bei Hirzel

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Autorin / Autor: S.H. - Stand: 19. August 2024