Hinter den Spiegeln so kalt
Autorin: Liza Grimm
Finja ist am Boden zerstört, als ihre über alles geliebte Tochter Hannah eines Tages aus dem Badezimmer ihres Hauses verschwindet. Zurück bleibt nur eine rätselhafte Spur aus Eis. Es ist nicht der einzige Schicksalsschlag, mit dem Finja in ihrem Leben schon fertig werden musste, doch in diesem Fall hat sie noch Hoffnung. Denn obwohl ihr Umfeld nicht wirklich daran glaubt, ist Finja überzeugt davon, dass ihr Kind noch lebt. Als sie sich nicht mehr anders zu helfen weiß, sucht sie Rat bei einer Hexe, die etwas in Gang bringt, das Finja längst vergessen hatte.
Sie weiß nur: Ihre Tochter ist in einer Welt hinter den Spiegeln in einem ewigen Winter gefangen. Um Hannah zu retten, ist Finja entschlossen, in diese Welt vorzudringen – doch was sie dort entdeckt, ist ungeheuerlich...
*Meine Meinung*
„Hinter den Spiegeln so kalt“ war zunächst ein unglaublich vielversprechendes Buch! Wenn ich es abends vor dem Schlafengehen zur Hand nahm, habe ich nach jedem Kapitel gedacht: „Nur eins noch!“ und musste mich wirklich bremsen, es nicht in einem Schwung durchzulesen ¬– zumindest bis zur Hälfte des Buches.
Bis dahin war es absolut fesselnd, die Geschichte total einnehmend und gnadenlos spannend. Man folgt Finja durch ihren trostlosen Alltag, der nur von ihrer besten Freundin Elisa erhellt wird und erfährt außerdem in Rückblenden, wie die Zeit vor Hannahs Verschwinden und einem weiteren schlimmen Ereignis in Finjas Leben aussah.
Doch dann ... tja. Kam eine Passage, die mir überhaupt nicht gefallen und die leider einen totalen Bruch (für mein Befinden) verursacht hat.
Ich verrate natürlich nicht, was genau das war, aber für mich war das einfach zu ... abgedreht, unpassend und zu abrupt. Leider. Ich hätte mir die Story im Gesamten irgendwie auch „frostiger“ vorgestellt. Die Eiswelt hinter den Spiegeln war für mich viel zu wenig präsent, wurde nur auf den letzten paar Seiten abgehandelt. Mir ist klar, dass die Enttäuschung darüber höchstwahrscheinlich mit meiner Erwartungshaltung zutun hatte, aber auch der Klappentext und die ganze Aufmachung des Buches haben darauf hingedeutet, dass man davon viel mehr zu „sehen“ bekommen würde. Schade.
Aber um einen weiteren positiven Aspekt anzuführen: in der Eiswelt geschieht dann etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe und das auch wirklich enorm schwer zu verdauen war. Um nicht zu spoilern nur so viel – die Thematik, die Liza Grimm dort behandelt, ist von ungeheurer Wichtigkeit und ich ziehe meinen Hut davor, dass sie sich dieser angenommen hat. Auch die Botschaft in ihrem Nachwort halte ich für ungeheuer wichtig. Zudem muss ich sagen, dass ich Finja als Protagonistin sehr gern mochte und sie für ihre Stärke, ihre Entschlossenheit und ihren Mut absolut bewundert habe.
Ich denke außerdem, dass andere dieser „Bruch“ in der Geschichte vielleicht weniger stören könnte als mich, und er hat ja am Ende auch seine Berechtigung gehabt. Aus diesem Grund empfehle ich dieses Buch trotzdem sehr gerne weiter, denn wie gesagt, zu Anfang hab ich mich kaum davon loseisen (haha) können und auch, wenn es meine Erwartungen nicht gänzlich erfüllen konnte, halte ich es für eine gute bis sehr gute Erzählung.
*Erschienen bei Knaur *
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Autorin / Autor: Sarah Hollstein - Stand: 21. Dezember 2022