Hipster, Surfer oder Biker?
Bald könnte dir ein Computerprogramm sagen, wer du bist.
Ihr habt euch schon mal gefragt, welcher Subkultur ihr angehört? Ob ihr Hipster, Biker oder doch Surfer seid? Um diese Frage beantworten zu können, arbeiten Wissenschaftler von der University of California in San Diego an einem Computerprogramm, das anhand von Fotos erkennen kann, welcher sozialen Gruppe beziehungsweise welcher Subkultur man angehört.
Bisher liegt die Treffsicherheit des Programms bei 48%, sie ist also deutlich besser als die zu 9% richtige Zufallsquote. Um die Ergebnisse noch zu verbessern und dem menschlichen Urteilsvermögen möglichst nahe zu kommen, wollen die Forscher nun Versuchspersonen die gleichen Fotos vorlegen, die der Computer analysiert hat, und testen, wie sie im Vergleich abschneiden.
Vorgegangen sind die Forscher bei der Entwicklung des Programms folgendermaßen: Der Computer wurde mit Fotos, auf denen Menschen, die den bekanntesten Subkulturen angehören, gefüttert: Biker, Country, Goth, Heavy Metal, Hip Hop, Hipster, Raver und Surfer. Zusätzlich wurden noch Fotos verschiedener Treffpunkte eingegeben: formelle Events, Tanzclubs und Kneipen.
Dabei haben die Wissenschaftler nur Gruppenfotos verwendet, um die äußeren Merkmale leichter zu erkennen. Während Menschen die Fotos den Subkulturen auf einen Blick zuordnen können, ist Computern dies nicht möglich. Deswegen unterteilt das Programm jede Person in 6 Abschnitte: Gesicht, Kopf, die Stelle, an der ein Hut sitzen würde, Hals, Torso und Arme. Diese Methode erleichtert es, auf die verschiedenen Merkmale einzeln einzugehen: Haarschnitt, Haarfarbe, Makeup, Schmuck und Tattoos können so viel leichter identifiziert werden.
Das Team ist der Meinung, dass solch ein Programm hohen Anklang finden wird und verwendet werden könnte, um relevantere Suchergebnisse hervorzuheben und bessere Empfehlungen oder Inhalte in sozialen Netzwerken anzuzeigen. Außerdem überlegen die Forscher, das Material von an öffentlichen Plätzen angebrachten Kameras auszuwerten, um Gruppen besser identifizieren zu können und das Programm allgemeiner arbeiten zu lassen.
Ob sie diesen Vorschlag zum richtigen Zeitpunkt vorstellen ist fraglich, denn nach dem NSA-Skandal kommen sofort wieder Gedanken an Überwachung und Spionage auf. Auch die oben genannten Gebrauchsmöglichkeiten des Programms werden wohl eher den Firmen und ihrer Werbung, nicht dem durchschnittlichen Internetnutzer zu Gute kommen.
Und außerdem brauchen wir doch nicht die Hilfe eines Computerprogramms um zu erkennen, wer wir sind, oder? :-)
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Autorin / Autor: Jana Schaefer - Stand: 12. Dezember 2013