Hör auf deinen Bauch!
Wer Entscheidungen trifft, fühlt sich besser. Wer dabei auf seinen Bauch hört, hat aber noch bessere Laune als kopfbasierte Entscheider:innen.
Menschen treffen im Alltag eine Vielzahl von Entscheidungen: Was soll ich anziehen? Was soll ich essen? Soll ich ein unangenehmes Telefonat führen oder aufschieben? Dies erfolgt entweder intuitiv aus dem Bauch heraus oder wohlüberlegt, also kopfbasiert. Eine Forschergruppe unter der Leitung von Professorin Carina Remmers von der Health and Medical University Potsdam (HMU) untersuchte in einem zweiwöchigen Alltagsexperiment, welche Auswirkungen die beiden Arten der Entscheidungsfindung auf Stimmung und Zufriedenheit von Personen haben. Insbesondere Bauchentscheidungen, so zeigen es die Ergebnisse, haben einen positiven Effekt auf die Stimmung im Alltag.
Bauchentscheidungen heben die Stimmung mehr
An der Studie nahmen 256 Personen teil, ihre Aufgabe war es, vor und nach Alltagsentscheidungen ihre aktuelle Stimmung in einem Onlineportal festzuhalten.
Dort erhielten sie im Vorfeld auch eine zufallsgenerierte Angabe, wie sie die Entscheidung fällen sollten: Nach Bauchgefühl oder aufgrund rationaler Überlegungen. Nachdem sie die Entscheidungen gefällt hatten, sollten sie außerdem angegeben, wie sie sich fühlten und wie zufrieden mit der Entscheidung waren.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde erfasst, ob die Teilnehmer:innen ihre Entscheidungen tatsächlich in die Tat umgesetzt hatten und wie sie sich dabei gefühlt hatten. Den Forscher:innen lagen Daten von insgesamt 6.779 Alltagsentscheidungen vor.
Die Ergebnisse der Studie stützten die Annahmen der Wissenschaftler:innen: Das alleinige Treffen einer Entscheidung führte zu einer signifikanten Stimmungsverbesserung. Die Autor:innen der Studie glauben darum, dass Entscheidungen im Alltag nicht bloß dazu dienen, Ziele zu erreichen, sondern – mehr oder weniger bewusst – zur Stimmungsregulation genutzt werden.
Es zeigte sich ein interessanter Unterschied zwischen analytischen „Kopfentscheidungen“ und intuitiven „Bauchentscheidungen“. Die Stimmungsverbesserung war im Anschluss an intuitive Entscheidungen größer. Diesen Effekt erklären die Wissenschaftler:innen unter anderem damit, dass das Treffen intuitiver Entscheidungen leichter fällt als ein analytisches Vorgehen, was sich in den Daten auch zeigte.
Darüber hinaus boten Bauchentscheidungen einen weiteren Vorteil. Sie wurden von den Teilnehmer:innen häufiger in die Tat umgesetzt als Kopfentscheidungen, womöglich weil –so ein weiteres Ergebnis der Studie – Bauchentscheidungen mehr im Einklang mit den persönlichen Vorlieben stehen.
Die Studie wurde im Fachjournal „Emotion“ der American Psychology Association (APA) veröffentlicht.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung