Hollow Kingdom - Das Jahr der Krähe
Autorin: Kira Jane Buxton
Übersetzt von: Henning Ahrens
Die Zombie-Apokalypse ist da! Doch anders als wir es gewohnt sind, kämpft hier keine kleine Schar Überlebender tapfer um das Fortbestehen der Menschheit – zumindest keine menschlichen Überlebenden…
Als sein Besitzer sich plötzlich nicht mehr für die Spiele seiner Lieblingsmannschaft interessiert und stattdessen seine Finger an den Kellerwänden blutig kratzt, ahnt die sprechende Krähe S. T., dass etwas nicht in Ordnung ist. Gemeinsam mit dem Bluthund Dennis macht er sich auf die Suche nach einem Heilmittel für seinen geliebten Menschen und erfährt erst jetzt das wahre Ausmaß der Katastrophe.
Doch was macht die Menschen krank? Wie kann man ihnen, den Schöpfer_innen solch großartiger Dinge wie Baseball oder Maissnacks mit Käsegeschmack, helfen? Und wie kann man die anderen Haustiere befreien, wenn einem die Fähigkeit zum Türenöffnen fehlt? Auf ihrer Reise durch das zerstörte Seattle müssen S. T. und Dennis, der kleinste Schwarm der Welt, nicht nur so manche ungewöhnliche Begegnung überstehen, sondern auch einiges über sich selbst lernen, um am Ende vielleicht doch noch ans Ziel gelangen zu können.
Der Einstieg in das Buch fiel mir aus mehreren Gründen ein wenig schwer. Zunächst ist die Autorin nicht gerade zimperlich, wenn es beispielsweise um die Darstellung gewalttätiger Szenen oder den Gebrauch von Schimpfwörtern geht. Obwohl diese ungeschönte und unverblümte Art nach einer kurzen Eingewöhnungsphase auf mich persönlich sehr erfrischend wirkte, muss man bereit sein, sich darauf einzulassen. Das gilt auch für all die Anspielungen auf die amerikanische (Pop-)Kultur, vor denen es im Buch geradezu wimmelt und die für Leser_innen, die sich damit nicht auskennen, etwas ermüdend werden können.
Zudem ist die Geschichte nun einmal aus der Perspektive einer Krähe geschrieben, was sich zu Beginn ebenfalls ungewohnt anfühlte. Das lag jedoch nicht an der Autorin – im Gegenteil, es gelingt ihr meisterhaft, diese Sichtweise zu übernehmen und darzustellen und gerade die Beleuchtung eines bekannt wirkenden Szenarios aus diesem vollkommen neuen Blickwinkel macht für mich das Besondere des Buches aus. Schon bald hatte ich die originellen Charaktere ins Herz geschlossen und ließ mich von nicht nur einer unerwarteten Wendung fesseln oder einer absurden Kleinigkeit zum Lachen bringen.
Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall weiter, vor allem aber erfahrenen Leser_innen, die bereit sind, sich auf eine Apokalypse der besonderen Art einzulassen.
*Erschienen bei TOR*
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Autorin / Autor: Rebecca - Stand: 15. Juni 2020