HPV-Impfung auch bei Jungs sinnvoll?
Studie zeigt, dass HPV-bedingte Geschlechtskrankheiten durch die Impfung verhindert werden können
Die HPV-Impfung (HPV= Humane Papillomviren) für Mädchen hat ihrerzeit große Diskussionen augelöst und für viel Verunsicherung gesorgt. Studien mit unklarer Datenlage, aggressive Marketingkampagnen der Impfstoffhersteller sowie die hohen Kosten haben dafür gesorgt, dass die im Prinzip sehr sinnvolle Präventionsmaßnahme nicht so gut angenommen wurde, wie man hätte erwarten können.
Kritisiert wurde auch, dass nur Mädchen die Impfung empfohlen wurde, obwohl Jungen und Männer ebenfalls zu den Trägern und Verbreitern des Virus gehören, auch wenn sie logischerweise nicht Gefahr laufen, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Das HPV-Virus steht im Verdacht, an der Entsehung dieser heimtückischen Krebsart beteiligt zu sein. HPV-Viren verursachen aber außerdem Genitalwarzen - eine ansteckende und schmerzhafte Geschlechtskrankheit.
Eine neue Studie der University of California könnte aber vielleicht dazu beitragen, dass die HPV-Impfung für Jungen mehr Befürworter findet. In einer vierjährigen internationalen klinischen Studie mit 4.065 gesunden Männern im Alter von 16-26 Jahren haben ForscherInnen um Lee Moffitt herausgefunden, dass sie auch für junge Männer positive Ausswirkungen haben kann.
Eine Kontrollgruppe, die zu Beginn der Studie negativ auf alle vier Virustypen getestet wurde, erhielt eine Komplettimpfung (3 Impfungen). Eine andere Gruppe von jungen Männern im anvisierten Impfalter
wurde per Zufallsprinzip in zwei weitere Gruppen aufgeteilt, deren Teilnehmer entweder eine Impfung gegen Typ 6, 11, 16 und 18 des HPV-Virus erhielten oder lediglich ein Placebo.
Die Teilnehmer wurden in den darauf folgenden drei Jahren in regelmäßigen Abstand getestet. Den WissenschaftlerInnen zufolge konnte die Impfung in der Kontrollgruppe 90 Prozent der durch HPV verursachten Geschlechtskrankheiten - wie etwa Genitalwarzen - verhindern. Bei Probanden, die möglicherweise durch sexuelle Aktivitäten schon mal Kontakt mit einem der Virustypen gehabt hatten, konnte das Auftreten von Genitalwarzen immer noch zu ca. 65 % verhindert werden.
Von einer Imfpung der Jungen profitieren aber nicht nur diese selbst, sondern auch (ungeimpfte) Mädchen. Die Forscher empfehlen darum auch für Jungen eine Impfung, vor allem weil die Impfrate bei den Mädchen noch recht niedrig ist. Auf diese Weise könnten HPV-bedingte Erkrankungen in der gesamten Bevölkerung reduziert werden.
Die Ergebnisse der Studie wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
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Stand: 7. Januar 2011