If you could see the sun

Autorin: Ann Liang
ins Deutsche übersetzt von Doris Attwood

Alice Sun besucht dank eines halben Stipendiums die Arrington, eine der renommiertesten Privatschule Pekings. Ihr ist schmerzlich bewusst, wie sehr sich ihre Lebensrealität von der ihrer Mitschüler unterscheidet. Ihre Eltern können nicht mal eben so ein ganzes Gebäude spenden, oder ihre Beziehungen zu ihren Gunsten spielen lassen.
Alice möchte endlich gesehen werden, möchte, dass Menschen ihren Namen kennen und ganz oben mitspielen. Ihr ist bewusst, dass sie das nur durch akademischen Erfolg erreichen kann. Dementsprechend fleißig ist, ihre Mitschüler geben ihr den Namen Lernmaschine. Sie kennen sie, sie respektieren sie, aber eine echte Freundschaft besteht zu keinem. Zu Henry Li, mit dem sie sich jedes Halbjahr die Auszeichnung zur Klassenbestleistung teilen muss, verbindet sie eine anfängliche Feindschaft.

Aber alles ändert sich, als Alices Eltern ihr eröffnen, dass sie sich die Schulgebühren nach einer Kostenerhöhung nicht mehr leisten können. Ihr bleiben nur noch ein paar Wochen um sich für eine andere Schule zu entscheiden.

Als sie an der Airington wieder an das Gespräch mit ihren Eltern denkt, fährt ihr plötzlich ein kalter Schauer über den Rücken und breitet sich in ihren Körper aus. Jemand rempelt sie an, ohne sich zu entschuldigen, und als sie daraufhin ihre Reflexion sucht, ist da nichts. Gar nichts. Sie ist plötzlich unsichtbar. In ihrer Panik beschließt sie Henry Li aufzusuchen, schließlich ist er, neben ihr, der Einzige, der clever genug ist, zu verstehen, was da gerade vor sich geht.

Später wird Alice wieder sichtbar, und noch etwas später kommt ihr eine Idee, durch die sie mit Henrys Hilfe finanziellen Profit aus ihrem Umstand plötzlich unsichtbar zu werden, schlagen kann. Aus ihrer anfänglichen feindlichen Haltung zu ihm entsteht Vertrauen und vielleicht ja auch ein bisschen mehr…
Auch mit ihrer Zimmernachbarin Chanel Cao entwickelt sich eine richtige Freundschaft.

Nun zu meiner Meinung zum Buch: Ann Liane schreibt durchweg in Präsens und mit der Ich-Perspektive, was kurz etwas heraussticht, woran man sich aber schnell gewöhnt. Das Buch lässt sich extrem flüssig und schnell lesen.

Die Geschichte als solches finde ich ein bisschen vorhersehbar und weder extrem spannungsreich noch romantisch. Als Coming-Of-Age Buch eignet es sich gut, weil grundlegende Themen wie die Balance von Schule und anderem, Ehrgeiz vs Verbissenheit und Moral thematisiert werden. Ich habe das Buch gelesen, weil ich gerne mehr über die chinesische Kultur erfahren wollte, hierzu kann ich sagen, dass die Geschichte schon in der chinesischen Kultur verankert ist, aber dieser Ort für die Geschichte selber absolut zweitrangig ist.

Alles in allem gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen.


Erschienen bei cbj

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Autorin / Autor: VFM - Stand: 2. September 2024