Ein Fest für die Freundschaft
Am Samstag ist internationaler Tag der Freundschaft
Bevor ihr in euren Wochenend-Shopping-Ausflug-Abhäng-Trott rutscht, solltet ihr kurz innehalten und euch eine kleine gute Tat zum Erhalt eurer Freundschaften ausdenken, denn am 30. Juli ist der Internationale Tag der Freundschaft. Dieser ab jetzt jährlich stattfindende Gedenktag soll uns an die Bedeutung der Freundschaft zwischen Personen, Ländern und Kulturen erinnern. In Zeiten wie diesen - wir denken nur an das schreckliche Attentat in Norwegen, an die große Hungersnot am Horn von Afrika, an Kriege und Aufstände in vielen Ländern der Erde - ist die Freundschaft wohl das wichtigste Band für ein friedliches Miteinander und der einzige Weg, um zur Menschlichkeit zurück zu kehren.
Initiiert wurde dieser Gedenktag schon 1958 in Paraguay, von der Initiative "Cruzada Mundial para la Amistad". Auch in anderen Ländern entstand die Idee „Tage der Freundschaft“ zu feiern. In Argentinien und Uruguay wurde es der 20. Juli, in den USA und Teilen Asiens wurde der 1. Sonntag im August zum Freundschafts-Gedenktag.
Im April diesen Jahres wurde dieser Tag dann auch durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen, so dass wir 2011 den ersten INTERNATIONALEN Tag der Freundschaft feiern. Gemäß der UN-Resolution soll dieser Tag dazu dienen, „eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit“ aufzubauen und zu festigen. "Freundschaft ist das Kostbarste im Leben der Menschen auf der ganzen Welt. Freundschaft zwischen Völkern, Ländern, Kulturen und Einzelpersonen kann daher Friedensbemühungen stärken und Brücken bauen zwischen den Gemeinschaften. Freundschaft ist die Grundlage für den Dialog zwischen den Zivilisationen, für Solidarität, gegenseitiges Verständnis, Versöhnung und kulturelle Vielfalt," heißt es in der UN-Resolution.
Freundschaften aus historischer Sicht
Auch die Wissenschaft hebt die hohe soziale Bedeutung von Freundschaften hervor. Freundschaften und Freundschaftsnetzwerke hätten sich in der Geschichte immer wieder als wichtige soziale Werkzeuge erwiesen, sagte Historiker und Byzantinist Prof. Dr. Michael Grünbart vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster. Er gehört dem internationalen Forschungsprojekt „Medieval Friendship Networks“ an, das über verschiedene mittelalterliche Kulturen hinweg vergleicht, wie Freundschaften funktionierten. Überlieferte Briefe weisen nach den Worten des Wissenschaftlers sogar gewisse Parallelen zu sozialen Netzwerken wie Facebook auf: „Dem Verfasser von Briefen ging es mitunter schlicht darum, ein Lebenszeichen zu geben, Neuigkeiten auszutauschen, sich in Erinnerung zu rufen oder einfach sein Schreib- und Lesebedürfnis zu stillen.“
Dennoch rät der Forscher: "Wenn das Wort 'Freundschaft' in einem historischen Text fällt, sollte man dessen Bedeutung nicht mit heutigen Vorstellungen von emotionaler und uneigennütziger Verbundenheit zwischen Freunden gleichsetzen." Meist habe eher der gegenseitige Nutzen im Vordergrund gestanden. Die Menschen im mittelalterlichen byzantinischen Reich pflegten laut Grünbart einen pragmatischen Freundschaftsbegriff: „Man durfte Freundschaft einsetzen, um etwas zu erreichen.“ In der damaligen Politik sei Freundschaft häufig ein erster Schritt zur Anbahnung einer Verwandtschaftsverbindung gewesen, erläuterte der Experte. „Wollte das Kaiserhaus seine Beziehungen zu anderen Mächten festigen, ließ es freundschaftliche Bündnisse möglichst mit verwandtschaftlichen Verhältnissen untermauern.“ Sprich aus einer "Freundschaft" wurde dann sehr bald eine Zweckehe.
Gut, das wir in diesem Punkt heute freier leben können. Also, feiert und genießt eure Freundschaften! Und was kann es Schöneres geben, als mit dieser durchaus angenehmen Form von Beziehung auch noch etwas für den Weltfrieden zu tun ;-)
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Stand: 29. Juli 2011