Interrail

Durch Europa reisen mit Zug und Bus? Macht das denn überhaupt Spaß?

Bild: LizzyNet

Die meisten wollen ihre Ferien nutzen, um am liebsten ganz weit weg zu reisen. USA, Australien, Thailand, Brasilien…und, und, und.  Leider sind die Flüge auch immer dementsprechend teuer, und vor allem: Muss ich denn so weit weg fliegen?  Gibt’s in Europa nicht genauso viele schöne Orte?
Diese Frage haben meine Freundin und ich uns letztes Jahr gestellt, und sind schnell zu einer Antwort gekommen: „Natürlich!“. Die günstigste und beste Art unseren  Trip umzusetzen, war ein Interrailticket. Dieses konnten wir schon für ca. 340€ für 22 Tage nutzen. Die Frage, ob wir einen Koffer oder lieber ein Bag Pack mitnehmen, war nach kurzer Überlegung eindeutig. Bag Pack!  Alles andere ist unpraktisch und nervig. Da das Ticket in Deutschland ungültig ist, beschlossen wir, nach Mailand zu fliegen und unsere Reise in Italien zu starten.

Ciao, Bella!

In Mailand angekommen, verbrachten wir dort zwei Tage und waren erschlagen von dem wunderschönen Duermo in Milano. Da wir uns vorgenommen hatten, auf unserer Reise nicht zu shoppen, um nicht in Geldprobleme zu geraten, gab die Stadt für uns nicht viel mehr her. Also ging es auf nach Florenz. Nach ca. drei Stunden Busfahrt waren wir in der wunderschönen Stadt angekommen. Um zu unserem Hostel zu gelangen, mussten wir durch viele kleine Gassen steppen, und verloren dabei jedes Mal den Überblick in dem Irrgarten Firenze. Die Stadt hatte unglaublich viel zu entdecken. Von der Kathedrale über den Palazzo Vecchio (an dem man abends wunderbar spazieren konnte, und alles wunderschön beleuchtet war) hin zum Boboli-Garten und zu der Brücke Ponte Veccio. Schnell lernten wir eine Gruppe von Franzosen kennen und erforschten mit ihnen die leider zu stark touristenüberbelaufene Stadt. Die ersten Tage ließen wir uns noch von den charmanten schleimigen Kellnern der Restaurants einlullen und aßen in mittelmäßigen Lokalen, für großes Geld schlechtes Essen. Dazu kamen dann auch noch Tischgebühren (warum auch immer).

Hallo, Mittelmeer!

Weiter ging unsere Reise dann nach Nizza. Die französische Stadt am Mittelmeer war schöner als wir erwartet hatten, und über die Franzosen konnten wir auch nicht meckern. Dort verbrachten wir einen wundervollen Tag am Meer (kein Sandstrand, nur große Steine, die ganz schön heiß und schmerzhaft werden können;-)). Barcelona war unser nächstes Ziel. Die künstlerische katalanische Stadt am Mittelmeer, weist viele Sehenswürdigkeiten auf. Man sollte sich auf jeden Fall die Sagrada Familie ansehen, den Parc Guell besuchen und auf ein paar Leckereien im Mercat de la Bocateria vorbeischauen. Weiter ging es für uns nach Madrid, wo es an dem Tag zufällig ein riesiges Stadtfest gab, bei dem wir direkt sehen konnten, wie die Spanier richtig feiern. Es gab kostenlose Konzerte und jede Menge spanische Delikatessen. Nach drei Tagen Stadtleben war es jedoch wieder allerhöchste Zeit für uns ans Meer zu gehen. Da Portugal nicht weit weg von uns war, entschlossen wir uns mit dem Zug an die Algarve zu reisen. Mit dem Nachtzug über Lissabon waren wir in ca. 10 Stunden an unserem Ziel angekommen.

Willkommen im Paradies...

Das wunderschöne Fleckchen Erde hieß Lagos. Mit seinen schönen Sandstränden, dem türkisen Wasser und den hohen Klippen, hat uns der kleine Fischerort an der Algarveküste umgehauen. Für Surffans, ist Lagos übrigens auch ein beliebter Ort. Aber selbst wenn man nicht am Surfen interessiert ist kann man zum Beispiel an verschiedene Buchten fahren oder diese auch zu Fuß entdecken und dort einen wunderschönen Strandtag verbringen. Auffallend waren die Massen an Australiern. Es schien ein beliebter Ferienort für die Menschen downunder zu sein. In unserem Hostel, das eher einem Mehrfamilienhaus glich, mit unserer lieben Hausherrin Orlanda, lernten wir zwei deutsche Studentinnen kennen, mit denen wir fortan die Tage in Süd-Portugal verbrachten. Lagos verging leider viel zu schnell, und so gelangten wir noch für eine Nacht nach Lissabon. Leider hatten wir kaum noch Geld und konnten uns daher leider keine Gondelfahrt in die Dörfer auf den Bergen der Stadt leisten, was eines der spektakulärsten Dinge Lissabons sein soll. Also machten wir uns auf den Rückweg zurück nach Deutschland. Der Weg war lang. Sehr lang. Über Barcelona ging es für uns mit dem Nachtzug nach Zürich, wo wir von Freunden abgeholt wurden, die uns dann nach Deutschland fuhren. Im Nachtzug wurden wir nachts in Frankreich vom Zoll kontrolliert, was uns an einem schlechten Thriller erinnerte. Nachts irgendwo in der Pampa, schlaftrunken dem netten Herrn von dern Polizei seine Personalien zeigen, während der Rottweiler neben ihm einen scharf musterte. Als sie fertig waren, fuhr unser Zug auch wieder weiter, und uns hieß das verregnete Zürich willkommen.

Fazit

Trotz der kleinen Streitereien, der Geldprobleme und der mangelnden Hygiene in manchen Jugendherbergen würde ich jederzeit wieder diesen Trip wagen und Europa mit Rucksack, Bus und Zugticket erforschen. Als nächstes wollen wir eine Reise durch Ost-Europa starten.

Wenn das deine Lust auf einen Interrailtrip geweckt hat, solltest du noch auf ein paar Dinge achten:

  • Pack deinen Rucksack nicht voll!
    Denke immer daran, dass du all die Sachen mit dir rumtragen musst. Das bedeutet auch für dich, ein Paar feste Schuhe und Sandalen müssen reichen. Und du brauchst mit Sicherheit nicht drei Jeanshosen oder ein Glätteeisen!
  • Denk dran zu reservieren!
    In vielen Zügen musst du vorher deinen Platz reservieren. Geschieht dies nicht, musst du i.d.R. immer einen hohen Aufpreis zahlen.
  • Informier dich über deine Unterkunft!
    Es gibt viele Seiten, bei denen du Preisvergleiche starten kannst. Nutze sie! Auch Couchsurfing ist eine beliebte Alternative zum Hostel.
  • Eitel? Dann bleib besser zuhause!
    Du hast weder Zeit noch die Möglichkeiten, eitel zu sein. Also entspann dich, nimm die Dinge wie sie kommen, und genieß deinen Trip!

Hier bekommst du Infos für deine Reise, ob Tickets oder Unterkunft!

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Autorin / Autor: Roxy - Stand: 10. September 2013