Empathie und Verständnis
Die Autorin Aygen-Sibel Çelik ist Jury-Mitglied im Wettbewerb #IchDuWirVonHier. Im Interview hat Sie uns verraten, wie bedeutsam das Lesen für die Persönlichkeitsbildung sein kann und welche Art Beiträge sie sich im Wettbewerb erhofft.
Aygen-Sibel Çelik wurde 1969 in Istanbul geboren und lebt seit ihrem zweiten Lebensjahr in Deutschland. Nach dem Studium der Germanistik in Istanbul und Frankfurt, arbeitete sie zunächst im pädagogischen und journalistischen Bereich. Seit 2004 schreibt sie Kinder- und Jugendbücher, von denen insbesondere der Roman Seidenhaar und das Bilderbuch Sinan und Felix mehrfach ausgezeichnet wurden. Sie gibt Kurse in Kreativem Schreiben und coacht seit einigen Jahren Nachwuchsautor*innen im Rahmen des FBK-Mentorenprogramms. Heute lebt und arbeitet Aygen-Sibel Çelik in Düsseldorf, wo sie Mitglied des Literaturbeirats ist. Sie gehört zur Jury im Wettbewerb #IchDuWirVonHier.
Sie sind Kinder- und Jugendbuchautorin. Welche Rolle spielen Bücher (insbesondere Romane) Ihrer Meinung nach bei der Persönlichkeitsentwicklung
Bücher fördern nicht nur die Sprach- und Ausdrucksfähigkeit, sie eröffnen neue Horizonte. Für mich steht jedoch die Entwicklung der Empathiefähigkeit und des Verständnisses für andere Menschen an erster Stelle. Das Lesen von Büchern, von Geschichten und Romanen vermittelt tiefe und oftmals bewegende Einblicke in andere Lebenswelten und wie kein anderes Medium ermöglicht das Buch das Hineinschlüpfen in andere Menschen und Figuren, das Nachempfinden ihrer Gefühle, das Mitdenken ihrer Gedanken, das Miterleben aus nächster Nähe. Im Idealfall führt dies zum Abbau von Vorurteilen und das ist elementar für ein friedliches, respektvolles Zusammenleben auf Augenhöhe – in allen Bereichen.
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Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?
Schreiben war für mich immer etwas sehr Natürliches, so dass ich zunächst gar nicht auf die Idee kam, es zu meinem Beruf zu machen. Als Kind habe ich zum Beispiel gerne Detektivgeschichten geschrieben und mich mit dem Eigenleben von Wörtern beschäftigt. Vielleicht lag das auch an meiner Mehrsprachigkeit. Obwohl ich in meiner Jugend Tausend andere Berufsideen hatte, habe ich während und nach dem Studium immer wieder zum Schreiben gefunden. Nach verschiedenen Stationen als Rezensentin, Redakteurin und Autorin in anderen Medien wollte ich wieder Geschichten schreiben. Nachdem ich mich entschieden hatte, Kinder- und Jugendbuchautorin zu werden, erhielt ich prompt eine Anfrage für die Teilnahme an einer Anthologie für Jugendliche. So fügte sich das eine zum anderen, so dass ich inzwischen an meinem zwanzigsten Buch schreibe.
Welche Werte sind Ihnen persönlich wichtig?
Aufrichtigkeit, Wohlwollen, Einfühlungsvermögen. Diese fallen mir spontan ein.
Was erhoffen Sie sich von den Beiträgen des Wettbewerbs #IchDuWirVonHier?
Neue Gedankengänge oder Perspektiven kennenzulernen, die mich überraschen oder mich zum Staunen bringen. Spannenden Erlebnissen von anderen, insbesondere von jungen Menschen, zu folgen und dabei meine Erfahrungen zu ergänzen. Das alles, um letztendlich neue Hoffnung für die Zukunft aufzutürmen. Ich glaube, das brauchen wir alle zur Zeit sehr dringend.
Vielen Dank für das Interview!
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Autorin / Autor: Redaktion; Bild: privat - Stand: 22. Juni 2021