Just sing
Für die PS4
Sias Candelier ins Mikro schmettern oder Shwan Mendes Stiches performen – das kann man mit Just Sing, einem Karraokespiel für Playstation4 und XboX. Doch Just Sing will mehr bieten als nur Gesang. Auch Musikvideos inklusive Filtern kann man per App aufnehmen und mit seinen Freunden teilen. So zumindest die Theorie.
Vor dem ersten Spielen muss man nicht nur das Spiel auf der Konsole installieren, sondern auch die Just Sing App herunterladen. Die gibt es kostenlos im App-Store für Android und iOS. Das Herunterladen geht problemlos, die App sieht auch schick aus. Im blauen Design mit viereckigen Auswahlkacheln erinnert sie sehr stark an Just Dance. Das ist kein Wunder, denn der Spielehersteller für Just Sing ist der gleiche wie für das Tanzspiel. Sind App und Spiel installiert, müssen Handy und Konsole noch miteinander verbunden werden. Dazu müssen sich beide im selben Netzwerk befinden. Ohne WLAN kann ich das Spiel also nicht per Handy spielen. Leider war es alles andere als einfach, die App auf meinem Handy dazu zu bringen, sich mit dem Spiel zu verbinden. Stets wurde mir angezeigt, dass keine Konsole im Netz vorhanden sei. Ich habe also mein Handy vom WLAN getrennt, es erneut verbunden, habe einen neuen Suchlauf gestartet und – wieder nichts. Nach einer viertel Stunde voller Fehlversuche habe ich das Smartphone von meinem Freund benutzt, um sicher zu gehen, dass es nicht an meinem Phone liegt. Auch mit diesem Handy konnte ich allerdings keine Verbindung herstellen. Für mich ein großer Minuspunkt – Ubisoft macht doch gerade damit Werbung, dass ich meine Kamera und mein Mikrophon schon in der Tasche habe. Im Trailer feiern vier Freunde eine Karaoke-Party und spielen alle mit ihren Handys das Spiel. Wenn ich mir vorstelle, wie bei uns so eine Party aussehen würde: Es wäre ein totaler Reinfall, weil sich die Hälfte der Spieler gar nicht erst verbinden können.
Nachdem ich das Spiel also nicht mit der App spielen kann, musste ich auf USB-Mikros zurückgreifen. Zum Glück ist meine Familie seit Jahren begeistert beim SingStar spielen dabei, sodass wir gleich zwei Sets USB-Mikrofone haben. Also Mikros angestöpselt und der zweite Versuch gestartet. Doch schon nachdem ich im Menü den Partymodus ausgewählt habe und das erste Lied starten wollte, tauchte das nächste Problem auf: Das Spiel erkennt die Mikrofone nicht. Ich habe vermutet, dass es an den Mikrophonen liegen könnte und habe das andere Set angeschlossen. Doch auch hier wieder der gleiche Fehler. Ein Blick ins Internet klärte mich auf: Just Sing ist zwar mir USB-Mikrophonen spielbar, allerdings nicht mit den SingStar-Mikrophonen. Ich brauchte also ein anderes USB-Mikro. Die Lust aufs Singen war mir dann vergangen und ich habe den nächsten Singversuch auf den Folgetag verschoben.
Ausgestattet mit einem Mikrofon, dass ich eigentlich für meinen Computer verwende, startete ich tags drauf einen neuen Versuch. Überraschender Weise klappte alles und ich konnte das erste Lied auswählen. Doch in der Musikbibliothek folgte dann die nächste Enttäuschung: Die meisten Songs sind Coverversionen. Nur die wenigsten Lieder sind wirklich im Original aufgenommen worden. Schade eigentlich. Das erste Lied, dass ich gesungen habe, war Love me like you do von Ellie Golding. Links im Bild wird beim Singen ein Balken angezeigt, der die Tonlänge anzeigt. Hier kann ich sehen, wie gut ich performe. Unten steht der Text und rechts wird mein Musikvideo inkl. Filter angezeigt – wenn ich mit der App spielen würde. Ohne App (die ließ sich ja nicht verbinden), sieht der Bildschirm ziemlich langweilig und technisch aus. Die Hälfte des Bildes nimmt ein leeres, schwarzes Fenster ein. Nicht besonders ansehnlich… Auch das Bewertungssystem ist ehrlich gesagt lächerlich. Das Spiel registriert nur, ob ich singe und wie lange ich den Ton halte. Ob ich hoch oder tief, schräg oder sauber, im Takt oder vollkommen daneben singe, interessiert das Spiel nicht. Ich kann also auch ein ganz anderes Lied singen, solange ich irgendwelche Laute von mir gebe. Da hätte man wie bei den klassischen Karaoke-Spielen auch, auf eine Bewertung gänzlich verzichten können. Konkurrenzspiele wie SingStar bewerten wesentlich genauer als Just Sing.
Insgesamt hat mich das Spiel sehr enttäuscht. Ich hatte mich auf tolle Musikvideos mit Freunden gefreut, spannend Punkterennen erwartet und neue Lieder singen wollen. Bekommen habe ich stundenlange Technikprobleme und dann ein langweiliges Programm mit schlechtem Bewertungssystem und einem langweiligen Bildschirm. Wer wirklich Spaß an Karraokespielen haben möchte, sollte auf ein anderes Spiel zurückgreifen. Und Ubisoft hätte gut daran getan, bei Just Dance zu bleiben und kein Sing-Spiel zu veröffentlichen.
Autorin / Autor: missmarie - Stand: 11. April 2017