Kanak Kids
Autorin: Anna Dimitrova
Die bulgarisch-deutsche Autorin Anna Dimitrova erzählt in „Kanak Kids“ von Dessis Leben, die in der Großstadt ihr jugendliches Leben als Doppelgängerin führt: als sozial besser situierte Deutsche und als „Assi-Ausländerin“, wie es beschrieben wird. Jeweils mit angepasstem Verhalten und eigenem Freundeskreis, und das strikt separiert.
Der Schreibstil ist schnell, flüssig und angenehm zu lesen. Teilweise wird von Jugendsprache mit passendem Vokabular Gebrauch gemacht, was dem Lesefluss keinen Abbruch tut und authentisch in Bezug auf das Buchgeschehen und die Zielgruppe wirkt. Außerdem ist die Sprache z.T. eher witzig gestaltet, sodass einen ein kleines Schmunzeln beim Lesen begleitet.
Das Thema empfand ich aus diversen Gründen als interessant (da ich selbst in einer multikulturellen Metropole aufgewachsen bin, wie die Autorin und wie die fiktive Protagonistin einen Migrationshintergrund habe, und weil ich in meiner Kindheit ebenso situationsabhängig zwischen Kiez- und Hochdeutsch switchen konnte).
Zum einen wird hier nicht nur die Sprache in einer bestimmten Varietät - nämlich eine Art Kiezdeutsch mit osteuropäischer Einfärbung - in den Blick genommen, sondern vor allem die Kultur in einer multikulturellen Gesellschaft. Und das führt uns auch schon zum nächsten Punkt, dem Standort: auch hier wird einmal etwas anderes präsentiert, über das ich in diesem Sinne noch nicht viel wusste: über bestimmte Viertel in München und wie sie sich soziokulturell doch stark unterscheiden.
Die Geschichte ist zwar einfach, aber amüsant mitzuverfolgen. Die Charaktere wirken sympathisch. Man kann sich gut in die Protagonistin hineinversetzen. Inhalt und Sprache sind gut auf die Zielgruppe ausgerichtet.
Trotz der Einfachheit hält der in sich schlüssige Plot einige überraschende Wendungen bereit auch deshalb war das spannende Buch schnell und gerne gelesen! Z.B. werden diverse Aspekte von Vielfalt – nicht nur in Bezug auf den Migrationshintergrund – aufgegriffen. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten... insgesamt hat mich das Jugendbuch vom Stil her an Sitcoms oder „Klatsch“-Jugendmagazine erinnert. Insbesondere, wenn es um Liebes-Twists ging oder den Umgang unter den Freundinnen.
Das Ende vom Buch hat mir gut gefallen und die Geschichte gut zum Abschluss gebracht. Der Autorin gelingt es, komplexe Inhalte auf den Punkt zu bringen und dabei die Emotionen der Figuren gut, realistisch und passend zum Ausdruck zu bringen.
Summa summarum ein inhaltlich buntes Buch, das mich sehr an meine eigene Kindheit erinnert und bei dem man Spaß am Lesen hat!
Erschienen bei Arctis
Autorin / Autor: Margherita - Stand: 2. April 2024