Verzichten fürs Klima? Nö!

Die FOM Sommerstudie 2024 befragte bundesweit rund 24.000 Menschen zu ihrer Bereitschaft, für das Klima auf Schnitzel, Auto & Co. zu verzichten. Die fällt allerdings ernüchternd aus.

Flüsse treten über die Ufer, Dörfer müssen evakuiert werden, Gemeinden rufen den Katastrophenfall aus: Die Auswirkungen des Klimawandels werden auch in Deutschland immer sichtbarer. Doch wie stehen die Menschen in Deutschland zur Klimakrise? Eine Umfrage der FOM Hochschule zeigt: Die Menschen glauben daran, dass die Menschheit schon bald eine große ökologische Katastrophe erlebt – sollten die Dinge weiterlaufen wie bisher. Passend dazu sehen acht von zehn Befragten in Extremwetterlagen und der Umweltverschmutzung große Risiken für unsere Gesellschaft. Allerdings hält 2024 auch fast jeder Dritte die ökologische Krise für stark übertrieben, 2021 sah dies nur jeder Fünfte so.

Ist das vielleicht der Grund dafür, dass die Leute - obwohl sie von einer bevorstehenden ökologischen Katastrophe überzeugt sind, kaum bereit sind, etwas zu ändern? Die Befragung ergab nämlich, dass die Mehrheit - wie schon bei der Befragung im Jahr 2021 - nicht sonderlich motiviert ist, sich in den Bereichen Mobilität und Ernährung einzuschränken. Ein möglicher Grund: Vier von zehn Befragten geben an, dass sie sich aus finanziellen Gründen gar nicht oder nur teilweise nachhaltig verhalten können. Welche Faktoren genau damit gemeint sind, geht aus den Ergebnissen nicht hervor. Denn es fragt sich, warum neu kaufen, mit dem Auto fahren oder Fleisch essen besser für den Geldbeutel sein soll als reparieren, Fahrrad fahren oder Gemüse essen? Für weitere Strecken mit der Bahn mag es allerdings stimmen, dass sie das Budget einkommenschwächerer Familien schnell übersteigen können.

Kaum Verzicht auf Fisch und Fleisch

Ob Methan-Emissionen oder hoher Wasserverbrauch – die industrielle Tierhaltung und die Produktion tierischer Produkte haben Auswirkungen auf die Umwelt. Doch die FOM Sommerstudie 2024 zeigt: Würstchen, Schnitzel und Co. werden auch in Zukunft auf den meisten Tellern in Deutschland liegen. Nur jeder Dritte will versuchen, der Umwelt zuliebe vermehrt auf Fleisch und Fisch zu verzichten. Den Konsum von Tiererzeugnissen wie Käse, Milch und Eier will sogar nur rund jeder Vierte reduzieren.

Auto statt Bus und Bahn

Auch beim Thema Mobilität zeigt sich bei den Deutschen nur bedingt die Bereitschaft, auf umweltfreundliche Alternativen umzusteigen: Zwar möchten 54 Prozent versuchen, verstärkt mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Doch gerade einmal 39 Prozent – und damit deutlich weniger als die Hälfte der Befragten – planen, das Auto in Zukunft öfter stehen zu lassen. Auch der öffentliche Nahverkehr ist bei der Mehrheit keine beliebte Alternative: Bahn und Bus wollen in Zukunft nur vier von zehn Befragten öfter nutzen.

Immerhin: Energie sparen und weniger kaufen ist geplant

Immerhin: In einigen Bereichen sind die Menschen in Deutschland bereit, ihr Verhalten zum Wohle der Natur zu ändern – beispielsweise, wenn es um den Energieverbrauch geht: So hat sich die Mehrheit für die Zukunft fest vorgenommen, sparsamer mit Beleuchtung (72 Prozent) und Wasser (69 Prozent) umzugehen sowie niedrigere Temperaturen beim Heizen (61 Prozent) und Waschen (56 Prozent) einzustellen. Ein Großteil überdenkt auch das eigene Kaufverhalten: Knapp acht von zehn der Befragten (78 Prozent) planen, vermehrt auf qualitativ hochwertige Produkte mit längerer Haltbarkeit zu setzen. 66 Prozent möchten außerdem öfter versuchen, beschädigte Dinge zu reparieren. Etwas mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Deutschen hat den Vorsatz gefasst, grundsätzlich weniger zu kaufen.

Die FOM Sommerstudie 2024

Unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Oliver Gansser vom ifes Institut für Empirie & Statistik der FOM Hochschule befragten im Frühjahr 2024 Studierende der FOM Hochschule bundesweit rund 24.000 Menschen in persönlichen Interviews (telefonisch und face-to-face).

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 7. August 2024