Azmera, eine siebzehnjährige junge Frau begibt sich auf den unendlich lang scheinenden Weg in Richtung Europa, wo ihr Vater in Schweden auf sie wartet.
Er flüchtete nachdem die Regierung ihn gefangen nahm und er abgemagerte und mit leerem Blick zu seiner Familie zurückkehrte. Doch dann bleibt auch kaum Zeit, um sich zu verabschieden, denn die Milizen lassen nicht von ihm ab. Azmera bleibt mit der Mutter und ihrem kleinen Bruder in Eritrea zurück. Als sie dann aber auch nicht mehr in die Schule gehen kann, obwohl sie doch Klassenbeste ist, scheint ihre einzige Chance Europa zu sein. Doch der Weg alleine als junge Frau bringt viele Gefahren mit sich und lässt ihre Hoffnung schwinden.

Auf ihrem Weg erleidet sie Verletzungen, Angst, Bedrohung, von ihrem Hunger, Durst, Schmerz, ganz zu schweigen. Sie begegnet hilfsbereiten Menschen, die sie aufnehmen und ihre Wunden reinigen und Menschen, die sie betrügen, bestehlen und angreifen. Doch ihr Glaube an das Gute in jedem Menschen und daran, dass Gott sie nie im Stich lässt, verschwindet nie. Sie verliert alles, ihre wenigen Habseligkeiten, die Kleidung, das Geld, letztendlich einen der beiden Freunde, die sie auf ihrer Flucht kennen lernte: Den Affen eines Flüchtlings, in den sie sich verliebt. Doch eines bleibt selbst auf dem kleinen Schlauchboot mit den viel zu vielen Passagieren ohne Trinkwasser - ihre Hoffnung.

Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Auf 249 Seiten beschreibt Brigitte Blobel Azmeras Flucht und Gedanken als auktorialer Erzähler. Das Lesen wühlte mich auf und es kamen alle erdenklichen Emotionen hervor: Bewunderung für ihre Tapferkeit und ihr Durchhaltevermögen, Mitgefühl für ihr Schicksal, Freude, dass Azmera es schafft, Scham, dass ich mir Gedanken, um irrelevante Dinge wie Klassenarbeiten etc. mache, Entsetzen, dass unsere Welt so ungerecht und schrecklich ist und Wut auf Gruppen wie Pegida, die behaupten, die Mehrheit der Flüchtlinge hätte keinen Grund zu flüchten.

*Erschienen im Arena Verlag*