Kinder der Freiheit

Autorin: Ken Follett
Übersetzt von Dietmar Schmidt und Rainer Schumacher
Mit Illustrationen von Tina Dreher

Buchcover

„Kinder der Freiheit“ ist ein historischer Roman von Ken Follett aus dem Jahr 2014 und der dritte Teil der Jahrhundert-Trilogie, der die Entwicklungen und Verwicklungen zahlreicher Personen aus verschiedenen Ländern thematisiert. Der Abschluss der Reihe fokussiert sich auf den Zeitraum 60er bis in die 90er in Deutschland, England, USA und der Sowjetunion.

Es geht bei diesem Roman nicht um die faktengetreue Wiedergabe von historischen Persönlichkeiten; es geht nicht um die Erschaffung einer fiktiven Welt; es geht nicht um eine fehlerlose Beschreibung von Ereignissen; und es geht auch nicht um flache Unterhaltung zwischen Tür und Angel - es geht um die Schnittstellen, die Ken Follett ganz genau kennt und für sich beansprucht. Mit seiner detailverliebten Schreibweise und dem (nicht immer) ruhigem Erzählstil holt er seine Leser ab und nimmt sie mit auf die spannende Reise durch drei Jahrzehnte.

„Kinder der Freiheit“ ist eine Komposition – ein Zusammenspiel von zahlreichen kleinen Elementen, verwoben in einen größeren Kontext. Es wird wohl stimmen, dass Follett dabei nicht jedes geschichtlich bedeutende Ereignis ausführlich aufgegriffen hat, dafür erläutert er die Hintergründe der anderen umso ausführlicher. Hin und wieder mögen sich Ungenauigkeiten eingeschlichen haben, wenn es beispielsweise um Gründe für Verhaftungen geht, aber dafür vermittelt er ein Grundgefühl für Zeiten und Orte. Und wenn auch mancher Charakter auf der Strecke bleibt, so stellt Follett doch auch im letzten Band ein Ensemble zusammen, das als Ganzes wirkt. Besonders hervorzuheben ist meiner Meinung nach in diesem Zusammenhang die besondere Fokuslegung auf die Politik, die das Werk von seinen Vorgängern etwas abhebt. Hin und wieder scheinen das Einzelschicksal und die Beziehungskonstellationen tatsächlich in den Hintergrund zu treten, um der Beschreibung der Umstände Platz zu machen – dieses Buch zu lesen, bedeutet sich darauf einzulassen das Zusammenwirken soziohistorische Ereignisse anhand von Charakteren präsentiert wird und nicht Personen vor der Folie einer beliebigen soziohistorischen Epoche. Dennoch kommen auch die persönlichen Schicksale und Liebesgeschichten vor, die gut vermittelt sind, sodass ich als Leser das Gefühl hatte, mit George ins Weiße Haus zu gehen und durch Walli Franck auf der Bühne zu stehen. 

Ken Follett ist hiermit ein weiterer Roman gelungen, der einem die Vergangenheit näher bringt und zu einer Auseinandersetzung mit Ereignissen zwingt, die noch gar nicht so lange her sind. Geeignet ist der Abschluss dieser Reihe auf jeden Fall für alle, die die Vorgänger verschlungen haben, und natürlich auch für all jene, die ein Interesse an der Zeit, den Ereignissen (u.a. Mauerbau und –fall, Bürgerrechtsbewegung) sowie den Auftretenden historischen Persönlichkeiten (u.a. John F. Kennedy, Martin Luther King) haben.

*Erschienen bei Bastei Lübbe Verlag*

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Autorin / Autor: LadyJanna - Stand: 2. Mai 2016