Wo sind sie denn bloß, meine Zehen?! Man sollte denken, dass wir wissen, wo sich welcher Teil unseres Körpers befindet. Wenn es um die Zehen geht, ist dies aber anscheinend gar nicht so einfach zu beantworten.

Stell dir vor, dir tippt jemand auf einen deiner Zehen, während du nicht hinguckst. Könntest du sagen, welchen Zeh der vermeintliche Fußfetischist gerade berührt hat? Dass du daneben liegst, ist gar nicht so unwahrscheinlich – das würden zumindest ForscherInnen der University of Oxford um Dr. Nela Cicmil behaupten. Genau dieses Experiment haben sie nämlich mit ihren hoffentlich nicht allzu kitzeligen Testpersonen durchgeführt. Sie stupsten die Finger und Zehen der TeilnehmerInnen an, die ihre Augen geschlossen hatten. Diese sollten angeben, welcher Finger oder Zeh berührt wurde. Die richtigen Finger zu identifizieren, schien kein Problem. Auch bei den kleinen und großen Zehen taten sich die TeilnehmerInnen leicht und konnten diese zu 94 Prozent richtig zuordnen.

Schwierigkeiten hatten sie allerdings bei den mittleren Zehen, hier lagen sie, je nach Zeh, nur zu 57, 60 beziehungsweise 79 Prozent richtig. Niemandem gelang es durchgängig, die Zehen richtig zu identifizieren. Jeder vertippte sich mal. Es zeichnete sich auch ein Muster ab: so verwechselten die Testpersonen den zweiten Zeh mit dem dritten und hielten den dritten für den vierten. Beim nicht-dominanten Fuß verwechselten die Testpersonen generell häufiger die Zehen als bei ihrem "starken" Fuß. Kurioserweise hatte zudem die Hälfte der TeilnehmerInnen das Gefühl, dass ihnen ein Zeh fehlt.

Die ForscherInnen vermuten, dass das Gehirn die Signale von unseren Füßen ungenau verarbeitet und lediglich fünf grobe Blöcke statt einzelner Zehen wahrnimmt. Die Lücken zwischen den Zehen stimmen laut dieser Theorie allerdings nicht mit den Grenzen dieser Blöcke überein. 

Verrückt, wie unser Gehirn uns manchmal in die Irre führt ;-).