Kreativ ist man am besten zu zweit

Forschung: Innovative Ideen entstehen eher in kleinen Teams als in großen Runden

Brainstorming ist eine beliebte Methode, um kreative Ideen hervorzukitzeln. Aber mit der Größe der Gruppe steigt nicht unbedingt die Qualität. Die Forscher Prof. Dr. Itai Yanai von der New York University und Prof. Dr. Martin Lercher von der Heinrich Heine Universität Düsseldorf (HHU) sind - im Gegenteil  - davon überzeugt, dass die perfekte Anzahl von Personen für einen Austausch, dem kreative Ideen entspringen, genau zwei ist. Sie empfehlen darum Forschenden, die zum Beispiel bei wissenschaftlichen Fragestellungen nach kreativen Lösungen suchen, miteinander zu reden - am besten in Zweiergrüppchen. Denn Yanai und Lercher sind überzeugt, dass die Dynamik größerer Gruppen den kreativen Prozess eher stört. Es dominieren oft die lautesten Stimmen, aber nicht unbedingt die klügsten, und viele ordnen sich einem Gruppenkonsens unter und vernachlässigen dabei ihre eigenen Gedanken, geben die Forschenden zu bedenken.

Ermutigen statt kritisieren

In einer Zweiergruppe hingegen müsse man sich nicht gegenseitig beeindrucken und soziale Dynamiken spielten keine Rolle. Die Gesprächspartner:innen müssen bei der Sache bleiben und können sich gedanklich nicht ausklinken. Sie sind ständig gefordert, Schritt für Schritt die Diskussion voranzubringen.
Die Forscher empfehlen für solche Diskussionen, dabei nicht nach den Schwachstellen einer Argumentation zu suchen, sondern konstruktiv zu bleiben und zu ermutigen statt zu kritisieren - eine Methode, die auch aus dem Improvisationstheater bekannt ist. Statt Ideen abzuwürgen, solle man ihnen mit "Ja, außerdem..." begegnen statt mit "Nein, aber...".

Vernetzte Gedankenwelt in einen logisch strukturierten Strom von Worten fassen

Miteinander zu reden, sorge dafür, dass Strukturen ins Denken kämen, Sprache zwinge dazu, die vernetzte Gedankenwelt in einen logisch strukturierten Strom von Worten zu fassen. In Gesprächen würden nicht nur Informationen gesammelt, sondern auch neue Gedanken improvisiert, die uns allein nicht zugänglich seien.

Die Erkenntnisse der beiden Forscher basieren auf einer Analyse von einer Vielzahl wissenschaftlicher Arbeiten, Patenten und Produkten. Dabei zeigte sich, dass Arbeiten von Teams mit bis zu drei Personen oft innovativere Ergebnisse hervorbrachten, während die Arbeiten größerer Teams eher Ideen weiterentwickelten, die es schon gab.
Die Autoren vermuten, dass es auch einen evolutionären Hintergrund hinter dem Ganzen gibt: Menschen seien soziale Wesen, die es gelernt hätten, sich Herausforderungen gemeinsam zu stellen. Dies solle auch eine Lehre für wissenschaftlichen Lehrende sein: „Wir sollten nicht versuchen, das Denken unser Schüler zu formen, sondern vielmehr die Gelegenheit nutzen, gemeinsam gedanklich zu improvisieren.“ Beide würden davon profitieren, sind die Autoren sicher.

Wenn ihr also vor einem kniffligen Problem steht und händringend nach einer kreativen Lösung sucht, dann redet darüber. Am besten zu zweit und am besten, mit jemandem, mit dem ihr euch wohlfühlt und mit dem ihr mühelos kommunizieren könnt.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 24. Januar 2024