Kunst macht MINT-Fächer attraktiv

Bildungsstudie: Kreativer Zugang weckt Interesse, steigert die Selbstwirksamkeit und fördert soziale Kompetenzen

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Habt ihr im Chemieunterricht schon mal kleine Theaterszenen zu Atombindungen einstudiert? In Bio ein künstlerisches Video zum Ökosystem Wald gedreht? Oder mathematische Formeln in einem Gemälde festgehalten? Das wäre eigentlich keine schlechte Idee, wie die Bildungsforscher:innen Julia Lauss und Christoph Helm von der Universität Linz in einem Projekt herausgefunden haben. In dem Sparkling-Science genannten Projekt wurden künstlerische Workshops in den Regelunterricht integriert. In dem Projekt zeigte sich nämlich, dass Schüler:innen sich durch diese kreative Herangehensweise stärker für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) interessieren und sich auch selbstwirksamer fühlen (also den Eindruck hatten, dass sie selbst etwas beitragen und bewirken können).

Während traditionelle MINT-Fächer oft als abstrakt und schwer zugänglich wahrgenommen werden, bot der kreative Zugang über die Kunst den Forscher:innen zufolge eine neue Perspektive, die nicht nur kreatives Denken, sondern auch die Begeisterung für technisch-wissenschaftliche Inhalte weckte. Diese positiven Effekte beschränkten sich jedoch nicht auf die Schüler:innen allein. Lehrpersonen berichteten in Interviews von spürbaren Verbesserungen im Klassenklima und einer stärkeren Einbindung auch zurückhaltender Schüler:innen.

Die integrative Kraft der Kunst

Es wurde außerdem untersucht, wie sich die Integration von Kunst auf die sozialen Beziehungen der Schüler:innen auswirkte. Die Ergebnisse zeigten eine Zunahme von Hilfsbereitschaft und eine Abnahme von Diskriminierung, was auf die integrative Kraft der Kunst hinweist.

Die Studie unterstreicht, dass kunstintegrierter Unterricht nicht nur das Interesse und die Motivation für MINT-Fächer stärkt, sondern auch soziale Kompetenzen fördert und das Klassenklima positiv beeinflussen kann.

Die Integration von Kunst in die naturwissenschaftlichen Fächer wird auch STEAM-Ansatz genannt (Science, Technology, Engineering, Arts, Mathematics) und soll nicht nur die kognitiven, sondern auch die sozialen und emotionalen Kompetenzen fördern. Indem Kunst das Interesse an diesen Fächern weckt und Schüler:innen einen neuen Zugang ermöglicht, trägt sie dazu bei, die Attraktivität der MINT-Fächer zu erhöhen und langfristig mehr Talente für diese Bereiche zu begeistern. Mehr Begeisterung für technische Fächer ist auch dringend nötig, denn dies ist ein Berufsfeld, in dem eine sehr große Nachfrage herrscht, für das sich aber nach wie vor viel zu wenig junge Menschen, vor allem junge Frauen entscheiden. Wenn ihr euch also selbst ein wenig für MINT-Fächer begeistern und motivieren wollt, und eure Lehrer:innen kein Interesse an künstlerischen Angeboten haben, dann versucht es einfach mal selbst. Übersetzt wissenschaftliche oder technische Zusammenhänge in ein kreatives Format eurer Wahl und guckt, ob euch die Kunst nicht einen ganz neuen Zugang zu dem Thema eröffnet.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 23. Januar 2025