Last night at the Telegraph Club
Autorin: Malinda Lo
Aus dem amerikanischen Englisch von Beate Schäfer
Last Night at the Telegraph Club von Melina Lo ist sowohl eine Liebesgeschichte als auch ein Zeitzeugnis für die chinesische Community in Kalifornien der 1930er-1960er Jahre. Erzählt wird die Geschichte von Lily, Tochter chinesischer Einwanderer nach San Fransisco, die sich in Catherine, eine italienisch stämmige Katholikin, verliebt. Sie sind Klassenkameradinnen und schon ihre platonische Freundschaft wird als Affront angesehen.
Beide sind von Tommy Andrews, einer Frau, die als Mann verkleidet, auftritt, fasziniert und besuchen eine Show der Künstlerin im Telegraph Club. Diese Bar ist auch ein Treffpunkt für lesbische Frauen und Lily ist fasziniert von den ein paar Jahre älteren Frauen und ihrem Selbstbewusstsein. Schnell ist sie auch hin und her gerissen zwischen ihren beiden Welten: der braven, gehorsamen und strebsamen chinesischen Tochter und Freundin, die vom Weltraum träumt (und hierin auch von ihrer Tante, die selbst in diesem Bereich arbeitet, unterstützt wird), und ihrer Faszination und den Gefühlen für Catherine und den Kosmos des Telegraph Club.
Lily befindet sich in einem Konflikt: Wer ist sie? Wer will sie sein? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für sie, ihre Familie und den Freundeskreis? Und: Wie kann sie damit umgehen? Als ihr „Doppelleben“ auffliegt, wird es dramatisch.
Lobenswert an der Erzählweise der Autorin finde ich, dass es, auch wenn grundlegend wenig Inhaltliches im Buch passiert, ein richtiger Page-Turner ist, weil man wissen will, wie es ausgeht.
Außerdem gibt es auch einen sehr informativen Teil zur geschichtlichen Einordnung der fiktiven Story. Die Übersetzung ließt sich flüssig. Schön finde ich, dass ab und an einzelne Wortwechsel in chinesischen Schriftzeichen geschrieben sind, aber keine Angst, die Übersetzung findet ihr als Fußnote am Seitenende.
*Erschienen bei dtv*
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Autorin / Autor: VFM - Stand: 28. August 2023