Lauter als das Meeresrauschen
Autorin: Nina Voss
„Es war der Gedanke an das, was folgen würde - Ein Neuanfang!“. Emmi wünscht sich nichts sehnlicher als möglichst weit weg von zu Hause neu zu starten und ihr Leben und ihre Sorgen hinter sich zu lassen. Die Meeresbiologie-Studentin ist die Protagonistin des Romans „Lauter als das Meeresrauschen“ der deutschen Autorin Nina Voss.
Bislang lebte Emmi in Hamburg, doch in der Stadt hält sie nichts mehr und alles erinnert sie an den schrecklichen Unfall ihrer Familie vor anderthalb Jahren. Die Erinnerungen an die Vergangenheit belasten ihre Mental Health sehr. Für die Semesterferien sehnt sie sich daher umso mehr nach Sonne und Strand und so kommt es durch einen glücklichen Zufall dazu, dass die 18-Jährige für einige Wochen nach Neuseeland reist. Dort besucht sie eine befreundete Familie, die dort ein Unternehmen für Whalewatching betreibt. So erhofft sich Emmi praktische Erfahrungen für ihr Studium zu sammeln und zudem auch etwas entspannen zu können.
Doch auch in Neuseeland, dem Land ihrer Träume, ist nicht alles toll. Nicht nur die Gedanken an den Unfall holen Emmi hier noch häufiger ein, sondern auch Valentin, der Sohn des Firmeninhabers, bereitet Emmi durch sein merkwürdiges und abwesendes Verhalten Kummer. So nutzt Emmi den Aufenthalt in Neuseeland, um in ihrem Leben aufzuräumen und nie hätte sie gedacht, dass durch unverhoffte Wendungen dunkle Geheimnisse, aber auch wieder schöne Gefühle in ihr zu Tage kommen.
Der emotionale Roman begeistert mit einem farbintensiven Cover, ohne zu viel über die Geschichte zu verraten. Das Neuseeland-Setting wirkt auf den ersten Blick wie eine angenehme Sommeratmosphäre, doch enthält beim Lesen der 352 Seiten viel mehr. Da auch schwierige Themen wie Trauer und Mental Health behandelt werden, sollten die Leser:innen des Romans mental stabil und nicht zu jung sein. Die Schilderungen aus Emmis Vergangenheit sind teilweise sehr aufwühlend und haben mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt. So ist die Handlung aber auch sehr spannend und man möchte unbedingt wissen, was mit Emmis Familie passiert ist und warum Valentin sich so mysteriös verhält. Sind die Schicksale der beiden vielleicht sogar miteinander verwoben?
Der Schreibstil der jungen Autorin ist derweil sehr angenehm und die Kapitel sind nicht zu lang. Da es nicht zu viele verschiedene Charaktere gibt, kann man, auch wenn man nach einigen Tagen weiterliest, wieder schnell in die Geschichte einsteigen. Die merkwürdige Anspannung zwischen Emmi und Valentin wird durch den Schreibstil sehr gut wiedergegeben und auch wenn die beiden Hauptcharaktere nicht so gefühlsmitteilsam und nahbar sind, möchte man als Leser:in wissen, wie es ihnen ergeht und fiebert mit, wie sie wohl als nächstes handeln werden. Auch dass Emmis Studiengang Meeresbiologie auf verschiedene Art und Weise in die Handlung mit einfließt, hat mir persönlich sehr gut gefallen und verstärkt die besondere Atmosphäre und das außergewöhnliche Neuseeland-Setting des Buches, sodass man am liebsten Emmi und Valentin dort besuchen würde.
Insgesamt ist „Lauter als das Meeresrauschen“ viel mehr als nur eine Liebesgeschichte, sondern ein emotionaler Roman, der auch ernste Themen behandelt und voller Geheimnisse steckt. Da nicht alle Geheimnisse gelüftet werden, müssen die Leser:innen mit Spannung auf die Fortsetzung der „Schwesterherzen“-Trilogie warten.
Erschienen bei Magellan
Autorin / Autor: Leonie M. - Stand: 25. Juli 2024