Legends of Askja 1. A Kiss of Ice and Blood
Autorin: Amy Erin Thyndal
ab 16 Jahren
A Kiss of Ice and Blood von Amy Erin Thyndal entführt uns in das frostige Inselkönigreich Askja – eine Welt, in der Magie und Menschlichkeit in einem fragilen Gleichgewicht nebeneinander bestehen.
Im Mittelpunkt steht die Eisdämonin Frin, deren Kuss tödlich ist. Ihr Auftrag scheint klar: Prinz Leif töten, um ein Zeichen zu setzen. Doch im entscheidenden Moment zögert sie – ein Atemzug zu lange – und findet sich statt an der Seite des Todes in Leifs Gefangenschaft wieder.
Leif wiederum ist nicht bloß der Königssohn, sondern der willige Erfüllungsgehilfe eines Plans, der die magischen Wesen Askjas auslöschen und die Macht der Menschen endgültig sichern soll. In den kalten Tiefen der Kerker entspinnt sich zwischen ihm und Frin jedoch eine Verbindung, die keiner von beiden vorhergesehen hat – ein zartes Band, das sich aus Zweifel, Nähe und dem unausgesprochenen Wunsch nach mehr webt.
Die Geschichte lebt von Kontrasten: Eis und Blut, Nähe und Verrat, Macht und Verletzlichkeit. Thyndal versteht es, diese Gegensätze zu einem stimmungsvollen Geflecht zu verweben. Besonders gelungen fand ich dabei den Erzählrhythmus – kurze Kapitel, klare Sprache und ein Wechsel der Perspektiven, der es erlaubt, sowohl Frins als auch Leifs Innenleben unmittelbar mitzuerleben. Gerade dieser doppelte Blick schenkt der Erzählung emotionale Tiefe.
Was die Liebesgeschichte betrifft, blieb für mich stellenweise eine gewisse Distanz bestehen. Es gab Momente, in denen ich mir eine intensivere Darstellung der Gefühle gewünscht hätte – ein tieferes Eintauchen in das emotionale Chaos, das solch eine Verbindung mit sich bringt.
Stärker berührt haben mich hingegen die Freundschaften und Beziehungen am Rande der Hauptgeschichte. Diese zwischenmenschlichen Verbindungen wirkten authentisch und waren für mich das eigentliche Herzstück des Romans. Die gegenseitige Unterstützung und stille Loyalität der Figuren verliehen dem Buch eine besondere Wärme – ein schöner Kontrast zur kalten, kargen Welt Askjas.
Das Setting selbst ist eine der großen Stärken des Buches. Die Schneelandschaften, die Dunkelheit, das Knistern der Magie in der Luft – all das erzeugt eine atmosphärische Kulisse, die sich beim Lesen beinahe körperlich anfühlt. Lediglich das Worldbuilding hätte für meinen Geschmack an manchen Stellen noch mehr Tiefe vertragen – doch das ist ein Punkt, den ich bei vielen Romantasy-Titeln wiederfinde und daher milde bewerte.
Fazit
A Kiss of Ice and Blood ist eine märchenhaft-düstere Romantasy, die mit einer starken Atmosphäre, interessanten Nebenfiguren und einer Prise Magie überzeugt. Auch wenn mich die zentrale Liebesgeschichte emotional nicht ganz erreicht hat, bleibt das Buch durch sein Setting und die Dynamik zwischen den Charakteren in Erinnerung. Ich bin gespannt, wohin sich die Geschichte im zweiten Band entwickelt.
Erschienen bei Moon Notes
Autorin / Autor: Melanie - Stand: 20. April 2025