Leisere Töne im Ersten?
ARD will Werbelautstärke reduzieren
Gleich entdeckt der Killer sein im Schrank verstecktes Opfer, der Hauptverdächtige öffnet den Mund, um ein lang gehütetes Geheimnis auszuplaudern oder wir genießen in aller Seelenruhe eine schöne Abspannmusik und dann macht es plötzlich Peng und eine hysterische Werbestimme preist uns in gefühlter dreifacher Lautstärke irgendwelche nervigen Produkte an.
Vor allem Fernseher-Schläfer haben darunter zu leiden, dass lautstarke Werbeunterbrechungen oder Spots zwischen zwei Sendungen nicht nur das Filmvergnügen, sondern auch das verdiente Nickerchen verderben.
Der Grund dafür ist, dass die Lautstärke von Werbesendungen von den Sendern zwar nach oben begrenzt wird, bislang aber von den Werbenden festgelegt wird, inwieweit der Rahmen ausgeschöpft wird. Und die meisten entscheiden sich natürlich für die volle Dröhnung von Anfang an. Das Ohr nimmt die Lautstärke dabei subjektiv umso lauter war, wenn der zuvor gezeigte Film eher leisere Töne anschlug. Auch die fehlende Dynamik bei Werbespots (gleichbleibend laut) führt im Gegensatz zu dynamischen Filmen (Wechsel von laut zu leise) dazu, dass Werbung als viel lauter empfunden wird.
Damit soll ab dem 1.1.2012 Schluss sein, zumindest in der ARD. Die hat angekündigt, die Werbelautstärke zu reduzieren und besser auf das redaktionelle Umfeld abzustimmen. Damit reagiert sie auf zahlreiche Zuschauerbeschwerden über zu laute Werbung und folgt außerdem der Empfehlung der Europäischen Rundfunkunion (EBU), derzufolge die Lautstärkepegel aneinander angeglichen werden sollen.
Das ZDF will dann im Laufe des Jahres folgen.
Ob die privaten Sender mitziehen, steht noch in den Sternen. Offenbar will man sich aber auch da Gedanken darüber machen und die bei der ARD geplante praktische Umsetzung beobachten.
Es empfiehlt sich also auch weiterhin, vor dem Fernseher die Fernbedienung immer griffbereit zu haben.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 18. November 2011