#lesprincessesontdespoils

Sechzehnjährige setzt sich für mehr Freiheit bei der Körperbehaarung ein.

Auf dem Kopf müssen Frauen (und Männer) so viele Haare wie möglich haben: Volumen ist gefragt, die sexy Mähne, das volle Haar stehen für Gesundheit und eine erotische Ausstrahlung. Wehe aber, die Haare sind an den falschen Stellen. Unter den Achseln etwa. Oder gar an den Beinen? Igitt! Aber warum eigentlich igitt? Das dachte sich auch die sechzehnjährige Französin Adéle Labo, die mit ihrem Blog LesPrincesseOntDesPoils (etwa: Prinzessinnen haben Haare) derzeit für ungeahnt große Aufmerksamkeit sorgt. Dort zeigt sie, ebenso wie auf Instagram, Bilder von Menschen - mit - Achtung festhalten - Haaren an den Beinen und unter den Achseln. Warum? Auf ihrer Facebookseite erklärt Labo, was dahinter steckt. Sie wolle eine einfache Idee verteidigen: die Freiheit zu haben, als Frau oder als Mann, sich zu rasieren oder nicht. Als sie selbst es nicht getan habe, wurde sie häufig beleidigt, sie sehe aus wie ein Affe oder sei kein richtiges Mädchen.

Dabei ist Labo nicht gegen das Rasieren an sich, sondern gegen den Zwang und den ständigen Druck. Stattdessen wirbt sie für die Freiheit, sein zu können, wie man möchte. Sie habe Freundinnen, die das Gefühl hätten, sich rasieren zu müssen, weil sie gleich ihren Freund sehen. Oder deren Mütter das wollen. Für die sei ihr Hashtag eine Art Befreiungsakt.

Und einer mit Potential: er ging um die Welt, in zahlreichen Ländern wurde darüber berichtet, bis nach Japan ging die Geschichte. Sie sei davon überrascht gewesen und ihr sei klar, dass solch virale Aktionen oft nach ein paar Tagen vergessen seien. Aber sie hofft, dass wenigstens ein paar Menschen sich davon ermutigt fühlen, sich in ihrem Körper wohl zu fühlen – behaart oder nicht.

Markiert #LesPrincesseOntDesPoils vielleicht sogar den Anfang vom Ende des haarlosen Körperkults? Eine Trendwende? Erst mal wohl nicht. Dem steht die Gehirnwäsche durch die Enthaarungsindustrie entgegen. Und wer soll denn Germany's next Topmodel sponsern, wenn Rasierer nicht mehr gefragt sind?

Es wäre aber schön, wenn der Trend zu einer größeren Freiheit gehen würde. So oft berufen wir uns in letzter Zeit auf unsere Freiheit als unseren höchsten Wert. Dann sollten wir sie auch von nichts und niemanden beschneiden lassen ;-).

Quelle:

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 26. Juli 2016