Lesung FutureJobs
Die Gewinnerinnen des Schreibwettbewerbs FutureJobs präsentierten ihre Beiträge in einer öffentlichen Lesung auf dem Forschungsschiff MS Wissenschaft in Frankfurt am Main
Menschen, die ab dem 23. Lebensjahr in Tanks liegen und nur noch virtuell arbeiten. Ein Haushaltsroboter, der sich verselbständigt, Ironie erlernt und auf dem Weg dahin einigen Sachschaden anrichtet. Smarte Menschen, die ihre Maschinen intelligent einsetzen, damit sie sich großen Ideen widmen können. Das waren die Themen der Gewinnerbeiträge im Schreibwettbewerb FutureJobs, die am Samstag in einer öffentlichen Lesung vor über 60 Zuschauer_innen präsentiert wurden.
Nachdem Tom Wünsche vom Bundesministerium für Bildung und Forschung allen Teilnehmer_innen zu ihren vielschichtigen Beiträgen gratuliert und betont hatte, wie wertvoll und wichtig die Sichtweise von jungen Menschen auf das Thema Arbeitswelten der Zukunft sei, durfte eine der Teilnehmerinnen ihren Poetry Slam "Wer hat die Kontrolle" als kleines Warm up zum Besten geben.
Julika Keck fragt "Wer hat die Kontrolle"
Anschließend gab es eine kleine Laudatio von Jurorin Theresa Hannig (Autorin von "Die Optimierer") für die Geschichte der erst zwölfjährigen Elisabeth Annelie Beier, die zum ersten Mal an einem Schreibwettbewerb teilgenommen und dann gleich gewonnen hat. Sie lobte die Bildhaftigkeit, den Spannungsbogen und die vielen drängenden Fragen, mit denen die Geschichte einen zurücklasse. Theresa Hannig freut sich schon darauf, was wir künftig noch von der Nachwuchsautorin hören und lesen werden.
Elisabeth Annelie Beier liest "Gefangen im System"
Für viele Lacher sorgte anschließend der Beitrag "Die moderne Hausfrau" von Jana Grüger, in der ein Roboter eigenständig lernt und ziemliches Chaos anrichtet. Jurorin Prof. Ute Klotz, die eigens aus Luzern angereist war, lobte die gelungene und authentische Beschreibung des Entstehens künstlicher Intelligenz und der Mischung aus Faszination und Schrecken, die dies bei Programmierer_innen auslösen könne. Witzig geschrieben, souverän vorgetragen, viel Applaus!
Jana Grüger mit "Die moderne Haufrau"
Die Drittplatzierte Christina M. präsentierte als letzten Beitrag "Hart, smart, Salat", ein Text, dessen positiver Ausblick in eine wirklich smarte Zukunft die Jury besonders begeistert hatte. Der Text bot ein schönes Schlusswort für diesen kreativen Wettbewerb:
"Wir fürchten uns vor Burnouts und Billiglöhnen, Robotern, die uns die Jobs wegnehmen und Renten, die zu niedrig sind. Dabei vergessen wir, dass diese Szenarien nicht eintreten müssen. Es liegt in unserer Hand, die Arbeitswelt zu gestalten! Was wir dazu brauchen...“, Jeannine hält inne. Sie hat einen Geistesblitz. Endlich weiß sie, wie sie ihr neues Projekt umsetzen kann.
Endlich würden die Smart Glasses kommen.
Endlich.
„...sind herausragende Ideen.“
Christina M. mit "Hart, smart, Salat"
Schluss war allerdings noch nicht, denn zuguterletzt durfte auch ein Roboter einmal zeigen, was er kann - spielte er doch in so vielen Beiträgen eine tragende Rolle. Prof. Dr. Barbara Klein, Professorin für Organisation und Management der Sozialen Arbeit und Kerem Türkogullari von der Frankfurt University of Applied Sciences präsentierten den Social Bot Pepper und seine Einsatzmöglichkeiten. Er fasziniert Kinder in Kindergärten und wird auch in der Pflege erprobt. Prof. Klein betonte allerdings, dass Roboter in der Pflege oft ganz anders aussehen und agieren als Pepper. Eingesetzt werden etwa Duschassistenten, die beim Waschen helfen (aber gar nicht unbedingt aussehen wie humanoide Roboter) oder auch Exoskelette, also am Körper getragene Apparaturen, die Menschen helfen, die richtige Haltung einzunehmen oder sie beim Heben und Tragen (z.B. in der Pflege) kraftmäßig unterstützen.
Moderatorin Sina Kürtz (li.) mit Prof. Dr. Barbara Klein, Pepper und Kerem Türkogullari
Pepper ist (noch) kein Poet!
Pepper wurde nun von seinem Programmierer Kerem Türkogullari darauf vorbereitet, ebenfalls einen Beitrag aus dem Wettbewerb vorzutragen, nämlich das für den Wettbewerb entstandene Gedicht "Das rudimentäre Sprachorgan" von Elisabeth Seidel. Weil darin auch diverse Laute vorkamen wie pft, zzzzt, klonk und ssss war dies eine echte Herausforderung. Pepper scheitere zum Beispiel am ssssss-Laut und machte daraus s s s s, weswegen Kerem Türkogullari zu einem Trick greifen und diesen Laut selbst einsprechen musste.
Und vielleicht ist es ein kleiner Trost für die Dichter_innen unter euch: so bezaubernd Pepper auch ist, ein begnadeter Gedichte-Vortrager ist er (noch) nicht! Auch wenn Pepper ein Emotionsprofi ist und diese teilweise auch erkennen kann, kann er den Zauber der Poesie den Worten noch nicht überzeugend einhauchen. Es klingt eben doch nach Roboter und sicher muss noch viel getüftelt werden, bis er euch würdig auf der Bühne vertreten könnte. Aber das ist ja vielleicht auch ganz gut so ;-).
Nähere Infos zur Veranstaltung:
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 17. September 2018