Leuchtende Tiere

Auch Bakterien, Proteine und Einzeller können leuchten

Symbiose mit leuchtenden Bakterien

Manchmal „kooperieren“ nichtleuchtende Lebewesen auch mit leuchtenden Bakterien, sodass sie selbst in vollem Glanz strahlen können. Das nennt man dann sekundäre Biolumineszenz. Eines dieser indirekt leuchtenden Tierchen ist der Tiefsee-Anglerfisch. Er bevölkert die Tiefsee aller Ozeane, und ist bisher kaum erforscht. Sein Körper ist ziemlich plump und aufgedunsen, der Kopf sehr groß und die Fangzähne lang und bedrohlich. Die Weibchen unterscheiden sich sehr stark von den Männchen, man nennt das Sexualdimorphismus. Die Männchen sind nämlich winzigklein und erreichen oft nur fünf bis zehn Prozent der Größe der weiblichen Anglerfische! Die Männchen mancher Tiefseeangler-Arten verwachsen sogar mit der Haut und dem Blutkreislauf der Weibchen. Sie leben fortan als Sexualparasiten weiter, und werden über das Weibchen miternährt. Ihre einzige Aufgabe ist dann das Produzieren von Spermien. Stirbt das Weibchen, war es auch für das Männchen der letzte aller Tage. An manchen Weibchen konnte man sogar mehrere angewachsene Männchen entdecken!

Die Weibchen haben zudem eine Art Angel auf dem Kopf sitzen, an deren Ende ein leuchtender Köder sitzt. Diesen leuchtenden Teil, in dem sich die Bakterien befinden, nennt man Esca. Und damit wollen die Fische tatsächlich angeln: Kleine Tiere sind nämlich so neugierig, dass sie auf das Licht zuschwimmen, und somit mit einem Happs verschlungen werden können. Darüber hinaus besitzt eine Unterart des Tiefseeanglers, die Linophrynen, eine sogenannte Hyoidbartel, die ebenfalls leuchtet. Das sieht dann aus wie eine Verästelung aus langen Barthaaren, die sich unterhalb des Mauls befinden. Hier sind aber nicht die Bakterien, sondern ein zwischen den Zellen liegendes fotogenes Granulat für das Licht zuständig.

Fluoreszierendes Licht

Es gibt auch eine im Wasser lebende Tierart, die fluoreszierendes Licht aussendet: Die transparente Qualle Aequorea victoria. Dafür ist das Molekül Aequorin verantwortlich, das durch die Anregung einer Biolumineszenz-Reaktion Licht erzeugt. Das Licht ist eigentlich blau, für uns erscheint es aber wegen des für die Emission zuständigen grün fluoreszierenden Proteins (GFP) grün. Die mehr als hundert Lichtorgane umgeben den Seitenrand des Glockenkörpers. Der Rest der Qualle verschwindet ungesehen in der Dunkelheit. Man sieht also nur einen Kreis aus leuchtenden Punkten. Auf manchen Fotografien (wie auch auf dieser) wird leider das Blitzlicht der Kamera reflektiert, was dann fälschlicherweise zu der Annahme führt, die gesamte Qualle würde leuchten. Warum die Qualle leuchtet, ist bisher unklar. Man weiß nur, dass das Leuchten nicht konstant auftritt und somit irgendetwas die Qualle zum Leuchten stimulieren muss. Das verantwortliche Protein GFP wird übrigens auch in der biomedizinischen Forschung verwendet, um Zellen zu kennzeichnen.

Meeresleuchten

Eine der kleinsten leuchtenden Organismen sind wohl die Dinoflagellaten. Das sind einzellige Algen, die durch mechanische Reibung wie die Wasserströmung zum Leuchten angeregt werden. Dabei stoßen sie Lichtblitze aus, die jeweils nur den Bruchteil einer Sekunde andauern. Sie sind auch als die Glühwürmchen des Meeres bekannt, da das Wasser durch sie zum Strahlen gebracht wird: Es scheint bläulichgrün zu lumineszieren. Die Dinoflagellaten sind aber so klein, dass man sie nur in großen Massen erkennen kann. Das Licht beschützt die Einzeller vor ihren Feinden, die durch das Licht von deren Feinden leicht erkannt und verschlungen werden können.

Autorin / Autor: Annika Willinger - Stand: 18. Juni 2012