Light & Justice - Die Geheimnisse von Asgard
Autorin: S.T. Bende
ins Deutsche übersetzt von Stephanie Pannen
Es ist noch nicht so lang her, dass Elsa aus ihrem magischen Koma erwacht ist, doch zum Ausruhen ist keine Zeit. Da sind zum einen die ungewöhnlichen Wetterphänomene der letzten Zeit, die darauf hindeuten, dass die dunklen Kräfte, die Asgard zerstören wollen, unaufhaltsam näherkommen. Da ist zum anderen ihre neue Rolle als Vereinigerin, auf die niemand sie vorbereitet hat. Und natürlich ist da auch noch Forse, der Gott der Gerechtigkeit, in den sie schon seit einer Ewigkeit verliebt ist… Als ob all das nicht schon genug wäre, wird sie nun auf ihre erste Mission als Vereinigerin geschickt – und es geht um nichts Geringeres als die Gefangennahme der Frau, die für den Tod ihrer Eltern verantwortlich ist.
Im dritten Teil der Buchserie geht es diesmal um Elsa und Forse, die bereits in den ersten beiden Büchern eingeführt worden sind. An sich gefällt mir die Idee, den Fokus in jedem Teil auf eine andere Person zu legen und die Geschichte aus ihrer Sicht zu erzählen. In diesem Buch ist Elsa für große Teile der Geschichte von ihren Freund_innen getrennt, sodass dieser Aspekt noch einmal besonders hervorgehoben wird. Glücklicherweise gibt es dadurch auch weniger Beschreibungen von männlichen Bauchmuskeln und Bizepsen als in den anderen beiden Teilen; dennoch gibt es so gut wie keine Erwähnung eines männlichen Charakters, ohne dass „eine perfekt geformte Brust“, ein „angespannter Bizeps“ oder „beeindruckende Oberschenkelmuskeln“ erwähnt werden. Dabei habe ich kein Problem damit, dass die Autorin eine weibliche Hauptfigur erschafft, die so sehr auf das Aussehen von Männern achtet – allerdings war bis jetzt jeder ihrer Charaktere so geschrieben, was nicht nur sehr unkreativ und repetitiv wirkt, sondern meiner Meinung nach auch ein fragwürdiges Frauenbild vermittelt.
Dieses Bild zieht sich durch die gesamte Geschichte. Zum Beispiel muss Mia, die Freundin von Elsas Bruder Tyr, zu Hause bleiben und von einem der anderen Götter beschützt werden, wenn die anderen zu ihren Missionen losziehen – dabei kocht und backt sie natürlich die ganze Zeit. Ein anderes Beispiel sind die Kräfte, die den Personen zugeschrieben werden: Elsa hat keinerlei Kampffähigkeiten, kann aber heilen und die Gefühle anderer Personen beeinflussen, hat also „typisch weibliche“ Kräfte, während Forse zwar zum einen als „intellektueller Gott“ beschrieben wird, der in seiner Funktion als Gott der Gerechtigkeit regelmäßig Akten wälzen muss, gleichzeitig aber auch als „grimmiger asgardischer Krieger“, der die hilflose Elsa körperlich beschützen und retten muss. Zusätzlich wird immer wieder darauf eingegangen, wie Elsas Bruder Tyr sich während ihrer gemeinsamen Kindheit immer wieder als „Beschützer“ aufgespielt hat, der darüber bestimmen wollte, mit welchen (männlichen) Personen Elsa befreundet sein darf.
Gleichzeitig ist auch die Hauptgeschichte denkbar platt: Die böse Gegenspielerin hatte eine schlimme Kindheit mit einem bösen Vater, aber tief in ihrem Innern steckt noch etwas Gutes... Auch ansonsten gibt es wenig überraschende oder wirklich spannende Handlungspunkte. Man muss der Autorin allerdings zugestehen, dass sich das Buch dadurch auch gut „runterlesen“ lässt, weil es so oberflächlich und handlungsgetrieben geschrieben ist.
Insgesamt kann ich das Buch also höchstens Leser_innen empfehlen, die auch die ersten beiden Teile gelesen – und gemocht – haben.
Erschienen bei One
Autorin / Autor: Rebecca R. - Stand: 22. April 2024