Rosie lebt ihren Traum - sie selbst sieht es als ihre Leidenschaft, denn sie ist stolze Moderatorin ihrer eigenen Web-Radio Show! Als dann eines Tages der Name „Scarlet Luck“ bei ihr im Postfach landet, kann sie es kaum glauben: sie wird tatsächlich die Band interviewen, die sie zur Musik gebracht hat. Sie kann ihr Glück (oder eher die Ehre) kaum fassen, denn sie weiß, es gibt Regeln und Rosie möchte, dass sich jeder ihrer Gäste wohlfühlt. Dass dabei ausgerechnet die Folge mit Scarlet Luck nach hinten losgeht und sie die wohl wichtigste Regel gegenüber dem Bandmitglied „Beast“ bricht und Verwüstung in ihr Leben bringt, scheint alle Hoffnung wie vom Erdboden verschluckt. Was dennoch darauf folgt, hätte sie sich niemals erträumen können, insbesondere nicht, weil der große Mittelpunkt dabei, „Beast“ selbst ist.
Für gewöhnlich warte ich mit dem Schreiben der Rezension mindestens einen Tag nach dem Lesen - einfach, damit sich alle Gedanken einfinden. Doch ich kann hier nicht länger warten. Mein Kopf ist voller Gedanken, voller Worte, voller Liebe für dieses Buch. Unendlich viel Liebe. Unendlich viel Schmerz. Unendlich viel Gefühl. Mein Kopf platzt und zugleich fühle ich mich von all der Wärme, die in diesem Buch steckt, wie in Watte gepackt.
Weil mir dieses Buch zeigte, was Liebe heißt, was Liebe sein kann.
Es wundert wahrscheinlich die meisten, dass ich sage, ich habe vorher noch nie etwas von Mona Kasten gelesen. An dieser Stelle ein großes SHAME ON ME an mich, denn hätte ich gewusst, was ich mir dabei entgehen lasse, hätte ich alle ihre Bücher bestimmt schon inhaliert. Es ist der Minimalismus, die so sachte und behutsame Wortwahl, als wäre jedes Wort dafür erschaffen worden, an genau dieser Stelle zu stehen, genau dieses eine Gefühl und zugleich so viel mehr zu vermitteln. Mona Kasten schreibt mit einer Leichtigkeit, die zwischen den Zeilen eine so gefühlvolle Schwere einbaut, die bei mir so viel ausgelöst hat. Und ob ich mir dessen bewusst bin, dass ich widersprüchlich schreibe? Ich weiß. Aber dieser Schreibstil ist pure Einzigartigkeit - das Bauchkribbeln selbst. Ich habe nicht genug Hände, um daran abzählen zu können, wie oft ich bei einzelnen Sätzen dieses Prickeln, das ich beim Lesen lange nicht mehr gespürt hatte, im Bauch hatte.
Ja. Adam und Rosie. Dieses Buch ist nicht nur eine Reise, in der man eine Entwicklung zwischen ihnen begleitet. Es ist eine Reise, in der man die beiden selbst besser kennenlernt. Sie lieben lernt. Mit all ihren Fehlern. Mit all ihren Chaosgedanken, Bauchschmetterlingen, Ängsten und mit all ihrer Liebe, die auf so vielen Ebenen existiert: ob Liebe für die Menschen um sie herum oder Liebe für das, was sie tun. Ich bewundere Mona Kasten dafür, dass sie nicht nur unglaublich tiefgründige Protagonist_innen erschaffen hat, sondern insbesondere so bodenständige Charaktere, in denen ich mich überall irgendwie ein kleines bisschen selbst finden konnte.
Von Minimalismus habe ich bereits gesprochen - dieser ist zwar auch in der Geschichte zu finden, aber irgendwie auf eine ganz andere Art und Weise. Es herrschen keine überraschenden Plottwists - der Verlauf der Handlungen hangelt sich an so viel Gefühl entlang, an dem Aufbrausen zwischen den Charakteren und an den Hürden, die ihnen in den Weg fallen. Jeder einzelne Moment hat wie das fehlende Puzzleteil in den Verlauf gepasst, sodass ich nur von Perfektion sprechen kann. Die Kirsche obendrauf ist definitiv noch die Boyband Thematik mit dem Auftreffen auf Rosie als Moderatorin. Dafür ist es nahezu unmöglich, in Worte zu fassen, was dieses Buch auslöst, weil ich mich zugleich so wohlgefühlt habe und stetig mitgelitten habe- weil „Lonely Heart“ zeigt, was Freundschaft und wie dessen Zerbrechen sein kann, wie Liebe so leise und doch so laut erscheint. Doch vor allem hat mir dieses Highlight, dieses Lieblingsbuch, gezeigt, wie viel Kribbeln, Schmerz und Gefühl zwischen den Zeilen Worte auslösen können.
*Erschienen bei LYX*
Autorin / Autor: Julia - Stand: 31. August 2022