„Das Bild hängt schief!“ So lautet einer der bekanntesten Sketche von Loriot, der Humorist, Karikaturist, Autor, Regisseur und Schauspieler in einer Person war. Was den berühmten Sketch charakterisiert, ist der anfängliche Wille, ein Bild gerade zu rücken, was schließlich in einem völlig verwüsteten Zimmer endet. Das Absurde an einer normalen, alltäglichen Situation auf die Spitze zu treiben – das zeichnete ihn unter anderem aus.
Zwar in einem respektablen Alter, aber dennoch viel zu früh ist Loriot, oder Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow, oder auch Vicco von Bülow, aus dem Leben geschieden. Am 22. August 2011 zu später Stunde verließ Loriot friedlich entschlafend diese Welt.
*Was bleibt von dem Urgestein der Komik?*
Viele Jugendliche werden ihn schon fast nicht mehr kennen, vielleicht noch vom Namen her, aber sobald die Wörter Kosakenzipfel und Jodeldiplom fallen, erhält man vielleicht eher Stirnrunzeln und Skepsis als Antwort. Aber gerade das sind zwei Klassiker von Vicco, in denen er einmal mehr die Kommunikationsstörungen zwischen Menschen parodiert und die er in einer absurden, teilweise sogar grotesken Pointe enden lässt. Anspruchsvoller Humor und Witz, den ein großes Publikum teilte und es immer noch tut.
*Wie aber fing Loriot eigentlich an?*
Alles begann wohl mit den Knollennasenmännchen, die er an der Hamburger Kunsthochschule entwarf. Statt ein moderner, angesehener Maler zu werden, kreierte er eben lieber Cartoons, die jedoch zunächst auf wenig Begeisterung stießen bei Verlagen, bis sie der Schweizer Diogenes Verlag entdeckte. Er veröffentlichte sie und die Knollennasenmännchen wurden bekannt - auch in nahmenhaften deutschen Zeitschriften. Später fing er mit kleineren Nebenrollen in Filmen an, um als Schauspieler tätig zu werden. Auch das Moderieren lag ihm offensichtlich, denn ab 1967 tat er dies für die Serie „Cartoon“. Diverse Sketche folgten, so zum Beispiel „Kosakenzipfel“, „Die Nudel“, „Jodeldiplom“ oder aber „Das Bild hängt schief“. Einen weiteren Höhepunkt setzte Vicco mit seinen zwei Kinofilmen „Ödipussi“ und „Pappa ante portas“, die ein voller Erfolg waren und Loriot in seinen zwei vielleicht besten Hauptrollen zeigen. Nicht zu vergessen seine langjährige Sketch- und Filmpartnerin Evelyn Hamann, die lange Jahre mit ihm vor der Kamera stand.
*Ein unersetzbarer Verlust*
Ein vielseitiger Künstler, der viele Menschen geprägt, berührt und vor allem belustigt hat mit seinem außergewöhnlichen Humor und unverkennbaren Talent. Es scheint, als ob eine Ära zu Ende gegangen sei, ein großer Teil, der unersetzbar ist, ist plötzlich einfach weg. Sein Tod ist ein großer Verlust, allein manche Aussagen von ihm, wie zum Beispiel auf die Frage, von wem er inspiriert wurde, wird man schmerzlich vermissen, so zum Beispiel wenn es hieß: „Ich weiß, als ich anfing zu studieren, wohnte ich zwischen dem Irrenhaus, dem Zuchthaus und dem Friedhof. Allein die Lage wird es gewesen sein, glaube ich.“
Ein großer Künstler, dessen zweiter Vorname eher Humor oder Witz hätte heißen sollen, ist nicht mehr da, aber seine Sketche, seine Cartoons, seine Filme und noch vieles mehr werden uns erhalten bleiben – Gott sei Dank.
Autorin / Autor: Carina Birkner - Stand: 24. August 2011