Die Macht in der Stimme

Studie: Wer Einfluss dazugewinnt, ändert seine Klangfarbe

Wenn wir jemanden überzeugen wollen, spiegelt sich das nicht nur in unseren Worten wider, sondern auch in der Klangfarbe. Wer Macht hat oder dazugewinnt, ändert automatisch – ob bewusst oder unbewusst – die Stimme. So lässt sich andersherum auch als Zuhörer an der Stimme erkennen, wer denn das Sagen hat. Das hat ein Forscherteam um Sei Jin Ko von der San Diego State University herausgefunden.

Im ersten Experiment ließen die ForscherInnen 161 Studenten einen Text laut vorlesen und zeichneten dies auf Tonband auf. Anschließend ging es in eine Verhandlung. Die Testpersonen bekamen mal mehr mal weniger machtvolle Positionen in dem Gespräch zugewiesen. So erhielten manche der Teilnehmenden beispielsweise wertvolle Insider-Informationen, sollten sich vorstellen, dass sie höher gestellt waren oder hatten gute Alternativangebote in der Hinterhand, um in der Verhandlung die anderen überzeugen zu können.

Anschließend bekamen alle Teilnehmenden wieder einen Text zum Lesen. Beim Vergleich der beiden Stimmaufzeichnungen vor und nach der Verhandlung stellten die ForscherInnen entscheidende Unterschiede fest: Diejenigen, die eine machtvolle Position einnahmen, sprachen im Anschluss höher, monotoner und variierten die Lautstärke ihrer Stimme stärker als diejenigen, die in der Verhandlung unterlegen waren. 

Die Stimmänderung blieb auch den Zuhörern nicht verborgen. In einem zweiten Experiment spielten die ForscherInnen Studenten die Tonbandaufnahmen, die nach den Verhandlungen entstanden sind, vor. Und siehe da: Sie konnten sehr gut an der Stimme erkennen, wer zuvor mehr oder weniger Macht hatte.
Die Ergebnisse zeigen, dass Zuhörer sehr feinfühlig auf unterschiedliche Nuancen in der Stimme reagieren und diese richtig einordnen können. Der Klang der Stimme ist also nicht zu unterschätzen und kann sich durchaus darauf auswirken, ob eine Botschaft ankommt oder nicht.

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Autorin / Autor: Redaktion, - Stand: 27. November 2014