Labertaschen-Studie

Männer reden mehr, Frauen aber facettenreicher

Bild: LizzyNet

Männer sind eher wortkarg, während Frauen quasseln, was das Zeug hält - so das Klischee. In einer Studie aus dem Jahr 2007 hatten Forscher berichtet, dass Frauen mit durchschnittlich 16.215 und Männer mit 15.669 Worten pro Tag fast gleich viel reden (siehe Link unten). Männer quatschen sogar mehr als Frauen, benutzen aber einfallslose und weniger abwechslungsreiche Beschreibungen, behauptet nun der Psychologe Geoffrey Beattie von der Manchester University. Er hat im Auftrag der Versicherungsanstalt Sheelas' Wheels 56 Studien über die männlichen und weiblichen Kommunikationsgewohnheiten genauer unter die Lupe genommen. 24 der verglichenen Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Männer mehr reden. Nur zwei Studien wollen erkannt haben, dass Frauen das gesprächigere Geschlecht sind.

Um die Ausdrucksfähigkeit der Geschlechter zu erforschen, führte Professor Beattie noch eine eigene Studie durch. Er zeichnete 50 Gespräche zwischen Frauen und Männern zu unterschiedlichen Themen auf. Anschließend strich er aus den Gesprächsverläufen jedes fünfte Wort und gab die „Lückentexte“ seinen Studenten zum lesen. Diese sollten die fehlenden Worte erraten. Beattie stellte bei der Auswertung fest, dass die hinzugefügten Worte der Frauen unvorhersehbarer waren. Sie drückten sich deutlich detaillierter und origineller aus als die Männer. Wenn es beispielsweise darum ging, dem Gegenüber ein Kompliment zu machen, neigten Männer zu farblosen und daher eher vorhersehbaren Worten wie „hübsch“, „schön“ oder „gut“. Ihre Schmeicheleien waren nicht gerade überzeugend. Ein typisch männliches Kompliment sei gewesen „Du siehst heute wirklich nett aus“. Eine Frau hingegen würde eher sagen „Ich liebe deine Jacke. Wo hast du sie gekauft?“. Insgesamt ordnete der Forscher 81 Prozent der Aussagen der Männer als vorhersehbar ein. Frauen waren kreativer und nur zu 71 Prozent einschätzbar.

Professor Beattie schließt aus seinen Beobachtungen, dass es die Männer sind, die um des Redens willen reden und in Gesprächen ihre eigenen Worte recyceln, das heißt, sie verwenden immer wieder die gleichen Ausdrücke und liefern selten neue Informationen.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 22. Februar 2011